Zeltratgeber III: Grundsätzliche Fragestellungen vor dem Kauf
16. Mai 2010Grundsätzliches vor dem Kauf
Man sollte sich vor dem Kauf Gedanken machen und sich dabei einige Punkte überlegen, nachdem man seine Entscheidung treffen sollte.
1. Zu welcher Jahreszeit werde ich in der Regel unterwegs sein und damit eng verknüpft die Frage, wo werde ich auf Tour sein?
Hierbei sei gesagt, dass es die oft genannte „Eier legende – Woll –Milch – Sau“ nicht gibt. Zelte, die luftig und leicht sind, eignen sich nur bedingt für Touren in Regionen, wo es sehr windig ist und man mit viel Regen rechnen muss. Gegebenfalls muss man Modifizierungen machen, wie andere Heringe oder eben improvisierte Apsis.
Dies werden jedoch die Wenigsten machen, wodurch man traditionell zum Sommerzelt, Winterzelt oder eben zum Allrounder greifen wird, der mehr für südliche Gefilde ausgelegt ist oder eben durch bessere Materialien und Konstruktion auf Skandinavien fokussiert ist.
2. Die klassische Frage wird auch sein, was einem selbst wichtig ist: der Komfort in Form von Platzangebot & Details oder doch eher das Gewicht?
Es gibt Menschen, die beanspruchen viel Platz für sich und tendieren daher gern mal zu einem „Tanzpalast“, einem Begriff, den Daniel, auch genannt Mr.Sunrise geprägt hat. Einpersonenzelte, die einem selbst Platz bieten und darüber hinaus auch doch reichlich Ablagefläche für die Ausrüstung besitzen. Insbesondere der Abstand zum „Mitbewohner“ ist hierbei etwas, was auch den Komfort empfinden lässt. Nicht selten wird einem als Zweipersonenzelt, ein Dreipersonenzelt empfohlen, denn die Abstände des Innenzelts sind derartig gering, dass man gerade mal die 55 cm für sich Platz hat. Aus den Augen darf man hierbei aber auch nicht das Gepäck lassen, welches ebenfalls untergebracht werden muss.
Beschränkt man sich jedoch auf das Gewicht und verzichtet auf Werte, die Komfort vermitteln, so bieten Ultralight-Zelte eine gute Lösung. Sie sind meist sehr spartanisch und rein auf das Gewicht getrimmt. Die Höhe ist meist niedriger und der Schlafbereich enger, dadurch lässt sich aber auch einige Hundert Gramm Gewicht einsparen. Ebenfalls anders ist die Konstruktion als solches, denn es gibt so z.B. Zelte, die lediglich aus einer wasserdichten Außenhülle bestehen und es einem selbst überlassen wird, wie man sich weiter einrichten will.
Typisches Beispiel ist hier die Firma Golite, aber auch Mountain LaurelDesigns, ZPacks, usw. Die Auswahl liegt hier bei einer reinen Bodenwanne oder Groundsheet, die den Boden abdeckt und einem Schutz vor Dreck und Nässe bietet, es gibt aber auch komplette und halbe Innenzelte mit Moskitonetz. Bei den Zelte gibt es Modelle mit gutem Windschutz und eben auch Modelle, in denen es sehr zugig sein wird. Alternativ gibt es aber auch von Terra Nova & Co klassische Doppelwandzelte, die rundum Schutz bieten und zum Teil nur ein paar Hundert Gramm mehr wiegen. Insgesamt ist das Baukastenprinzip aber ein interessantes Feld, womit man sich beschaffen kann, nur wie überall im Leben, summieren sich kleine Beträge zu einem großen Betrag und das ultraleichte Außenzelt kann mit Groundsheet, Biwaksack, eventuell Moskitonetz und besseren Heringen wieder schwerer als erwartet sein.
3. Eine weitere Frage wird aber auch sein, für wie viele Personen werde ich das Zelt benötigen?
Unter dem Komfortgesichtspunkt sagt man, brauchst du eins für Zwei, kauf eins für Drei und so weiter. Gerade bei Wintertouren und der damit verbundenen Schneelast und zusätzlichen Ausrüstung ist ein Zweipersonenzelt kein Zelt mehr für zwei Personen.
4. Je nach Touren gibt es aber auch die Frage nach Anzahl der Apsiden bzw. der Größe der Apsis.
So allgemein der Text als solches nun gehalten wurde, so muss man nun leider ins Detail gehen. Eine einzelne große Apsis kann u.U. Platz für Räder auf Radreisen bieten. Hierbei demontiert man die Vorderräder und kann so die Räder ins Zelt stellen. Ausrüstung wie zwei große Trekkingrucksäcke können ebenfalls in einer großen Apsis abgelegt werden und ist diese groß genug, so lässt sich darin auch mit einem Kocher das Mahl zubereiten.
Mehrere Apsiden, z.B. vorne und hinten bieten die Möglichkeit, sich bei wechselhaftem Wetter in der Wind- und Regenabgewandten Seite in das Zelt zu begeben. Das ist im Allgemeinen auch der Vorteil an mehreren Eingängen. Verschiedene Apsiden bieten aber auch den Vorteil, dass man sein Gepäck in der Apsis A lässt und Apsis B als Ein- und Ausgang verwendet.
5. Eine weitere Überlegung ist auch, wie man auf Tour ist und wie die Ausrüstung transportiert wird.
Die Reiseform wird eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Unter dem Gesichtspunkt des Wanderns kann man sich mal merken, dass ein Zweipersonenzelt im gemäßigten Klimazonen nicht mehr als 2,5 kg wiegen sollte. Ein Einpersonenzelt nicht mehr als 1,3 kg. Natürlich kann man es pauschal nicht sagen, die Werte sollen aber mal als Richtwert dienen, denn es gibt zahlreiche Zelte, die darunter wiegen und eine gute Auswahl bieten. Anfreunden sollte man sich auch mit dem Ausrechnen von „Raum zum Gewichtsverhältnis“, denn daran sieht man in der Regel schon, welche Zelte nicht effektiv sind und unnötigen Ballast darstellen. Gerade auf Wanderungen sollte man auf diesen weitestgehend verzichten. Wir sind selber mit einem Terra Nova Laserlarge 1 auf Tour bzw. ich mit dem Terra Nova Laser Competition unterwegs. Davor hatten wir das Vaude Mark II Light, welches etwas schwerer ist, als der „Richtwert“ und solo mit dem Golite Shangri La 1.
Würde dieser Text auf ZeltKocher erscheinen, so würde das Gewicht nur eine Nebenrolle spielen. Bei Campingzelte steht der Komfort im Vordergrund, der sich auch schon mal in der Stehhöhe ausprägt oder man mindestens mit dem Rad unterwegs ist und man auf Radreisen schon mal eher ein 4 kg Zelt transportieren kann, ohne dass es groß zur Last fällt. Ich würde hier z.B. etwas in Richtung Exped Andromeda Extreme empfehlen, welches eine sehr üppige Apsis bietet und gerade auf Radreisen perfekt wäre. Sofern es eher in Richtung Camping wird, mit Schwerpunkt südliche Gefilde, wäre das Wechsel Outpost 2 optimal, da die Apsis noch geräumig ist, jedoch sich das Dach darüber zum Lüften aufrollen lässt.
Bei RouteAlpin besteht in erster Linie der Wunsch nach Stabilität und in der Regel freistehend, denn nicht überall findet man den idealen Zeltplatz. Interessant sind hierbei Expeditionszelte, z.B. in Form eines Geodäts oder Semigeodät.
Grundsätzlich lässt sich das Gewicht eines Zelt gut auf mehrere Personen verteilen, da dies in der Regel aus Gestänge, Innen- & Außenzelt besteht. Gerade ein schwerer Geodät würde so z.B. nicht einem allein zur Last fallen.
Vielleicht war der Text für den ein oder anderen von Euch hilfreich und half beim getätigten Zeltkauf. Umfangreiche Angebote findet Ihr überall im Netz oder bei Eurem lokalen Händler. Wenn es online sein darf, so können wir Euch die große Auswahl bei Globetrotter, Bergfreunden und Bergzeit empfehlen. Globetrotter ist mit ein paar Ladengeschäften in Deutschland vertreten und bieten die Möglichkeit, sich das Wunschzelt an Ort und Stelle anzuschauen. Bergzeit bietet hierfür eine eigene Zeltausstellung an, wo man sich zwischen 100 Zelte sein Wunschzelt aussuchen kann.
Für eine steigende Anzahl von Fotos zu vielen Zeltmodellen sorgen wir selber bereits schon auf unseren Seiten, die da wären ZeltKocher für Campingzelte & Zelte für Radreisen, RouteAlpin für Expeditionszelte und Geodäten und eben HikingGear für Wander-, Trekking- und Ultralightzelte.
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Christian & Steffi erwähnt. Christian & Steffi sagte: [#outdoor]: Zeltratgeber III: Grundsätzliche Fra… https://www.hikinggear.de/zeltratgeber-iii-grundsatzliche-fragestellungen-vor-dem-kauf/ […]