
Produkttest: Terra Nova Laserlarge 1 – das leichte Zweipersonenzelt aus England
12. September 2010Wer die Wahl hat, hat die Qual. Für Schweden stand fest, dass ein leichtes Zelt mitkommen sollte, in dem Steffi und ich schlafen würden und das genügend Platz für die beiden Rucksäcke bieten sollte. Das Vaude Mark II Light hatten wir bereits ausgiebig getestet und auf den Seiten vorgestellt, insofern bot sich die Möglichkeit ein neues Zelt zu testen.
Wir entschieden uns für das Laserlarge 1 der Marke Terra Nova, das vom Stil her einigen Zelten ziemlich ähnlich ist, soll heißen, die Aufteilung ist nahezu identisch, nur die Lüfter, das Gewicht oder eben die damit verbundenen Materialien sind anders. Wen es interessiert, denke da spontan an ein Hilleberg Nammatj, Helsport Fjellheimen oder Bergans Compact Light. Unterm Strich ist das Terra Nova Laserlarge 1 das leichteste Zelt und schon mal ein größerer Schritt zwischen 2,9 kg Vaude Mark II Light und 1,8 kg vom Terra Nova Laserlarge 1.
Interessiert hatte uns vorallem der tatsächliche Praxiseinsatz, denn der erste Eindruck warf einige Fragen auf:
Zum einen ist das Zelt nicht für zwei Durchschnitts-Europäer 😉 mit 1,90m Körpergröße gedacht, insofern war es gut, dass Steffi „nur“ 1,70m groß ist und dementsprechend ihre NeoAir in Medium kürzer ist, als meine in Regular gewählte Isomatte. Wie gut nun diese Überschneidung in der Praxis war oder ob es nicht doch störte, sollte man nun in Schweden erkennen.
Der nächste Punkt ist sicherlich auch der dünne und sehr filigrane Hering gewesen. Vorsorglich habe ich auch 2 weitere Vaude Heringe mit V-Profil in den Beutel gelegt. Gerade in Schweden hat man ja nicht wirklich die perfekten Böden, um einen Hering ins Erdreich zu bekommen, um das Zelt auch bei den Winden im Fjäll gut abzuspannen.
Skepsis bereitete auch die Apsis und die Frage, passen da zwei 60 Liter Rucksäcke hinein.
Getestet im Fjäll:
Oben in Schweden ist man absoluter Exot, wenn man eine andere Marke besitzt, als ein Hilleberg, insofern war es sicherlich auch sehr erfrischend, wenn nun ein grünes Terra Nova Zelt aufgebaut wurde und eben kein Hilleberg.
Der Aufbau ging in der Regel ohne Probleme und ziemlich schnell, da das Innenzelt direkt mit dem Außenzelt durch „Knebel & Ösen“ verbunden bleiben kann. Insofern muss lediglich das Zelt ausgebreitet werden und die beiden zentralen Heringe gesetzt werden, ehe man das Gestänge einführt. Das Verwenden der Terra Nova Heringe erwies sich erst einmal als etwas kompliziert, denn bei dem dünnen Umfang und eben der runden Form dreht sich der Hering gern einmal oder man bekommt nicht den idealen Druck auf den Hering, um ihn auch schon mal durch oder an Hindernissen im Erdreich vorbei zu stecken. Trotz Titan verbiegen sie auch schnell. Das Boden selber hatte jeweils maximal 4-5 cm eine richtige Erdschicht und darunter eben diese typischen Felsen. Unterm Strich ging aber nahezu jeder Hering ins Erdreich und das Zelt hätte auch ohne die stabileren Vaude V-Pegs am Kopf- und Fußende gestanden. Als persönlichen Eindruck hätte ich aber nun gesagt, dass die herkömmlichen Heringe schneller und leichter ins Erdreich gekommen wären, denn man hätte bei denen leichter ein Stein nehmen und ins Erdreich schlagen können. Bei V- oder X-Pegs hätten diese sich auch nicht drehen können, der Nachteil wäre nur gewesen, dass diese mehr wiegen. Würde sagen, dass man es mal bei der nächsten Tour abwiegen müsste, was einem lieber ist, Zeitersparnis oder Gewicht.
Das Platzangebot ist für uns vollkommen ausreichend im Zelt gewesen. Unsere beiden Schlafsäcke gingen mit Komfort -10°C schon in die Richtung eines Winterschlafsacks und hatten dementsprechend ein gutes Volumen im Zelt eingenommen. Zu eng oder Zeltwandkontakt gab es aber trotzdem nicht und auch bei meiner Länge gab es im Fußbereich keine Probleme. Mittig hatten wir eine Zeltleine für nasse Bekleidung gespannt und auf dieser dann unsere Jacken hingehangen.
Die Apsis bot wider Erwarten reichlich Platz für unsere Ausrüstung. Sei es nun die beiden Rucksäcke oder eben die beiden Paare Wanderschuhe. Beide Päarchen konnte man ohne Probleme in der Apsis verstauen und hatte nahezu keinen Kontakt mit der Zeltwand.
Schweden ist auch dieses Jahr wieder berühmt und berücktigt für Mücken gewesen, doch auch hier zeigte sich der Griff zu einer englischen Zeltmarke als eine gute Wahl, denn das Mückennetz ist sehr fein und so blieben die noch wenig vorhandenen Mücken draußen und wir hatten im Innenzelt unsere Ruhe.
Die Seitentaschen am Kopfende zu beiden Seiten erwiesen sich wieder einmal bei jedem Zelt als nützlich, denn so hatte man den Kram, den man spontan Nachts gebraucht hat stets griffbereit.
Im Punkto Kondens gab es keine besonderen Vorkommnisse. Während der Tour hat es mehrmals stark geregnet und alle Facetten des schwedischen Wetters gezeigt. Die Lüfter in der Apsis und am Fußende leisteten aber angemessene Dienste und so war Kondens geringfügig wahrnehmbar als man das Zelt morgens wieder verpacken wollte. Mit einem Tuch fix abgewischt, war das Zelt am Abend wieder trocken, was bei den dünnen Materialien aber eigentlich auch kein Wunder ist.
Fazit
Als allgemeinen Nachteil würde ich vielleicht die runden Heringe empfinden und als persönlichen die „Längsschläfer“-Art des Zelts, das man also rückwärts ins Zelt kriecht. Gerade als großgewachsener Mensch tendiere ich inzw. eher zum Querschläfer, weswegen uns bei der nächsten Tour das Laser Competition 2 als Querschläfer-Zelt begleiten wird.
Unterm Strich gab es ansonsten nichts zu bemängeln. Der Aufbau ging fix, das Gestänge geht zwar leichter via Clip-System, jedoch ist das Führen durch die Kanäle auch ruckzuck geschafft.
Dauerregen und windiges Wetter hat das Zelt problemlos überstanden und gezeigt, dass man nicht umbedingt ein Hilleberg braucht, um im Fjäll eine Unterkunft abseits der Hütten zu haben. Mit 1,8 kg ist das Terra Nova Laserlarge aber auch eine mehr als nur leichtere Alternative zu den oben genannten Zelte.
Terra Nova gibt es u.a. bei
Der Bericht des Zelts klingt richtig vielversprechend, das könnte mein nächtes werden!
…wenn Du Dich noch geduldest, kannst Du es gern haben.
Die nächste Tour wird mit dem Laser Comp. 2 gemacht und wohl als finales Zelt im Bestand bleiben.
Liebe Grüße
Christian