
Produkttest: Norrona Bitihorn Windstopper Softshell, die ideale Softshell zum Trekking
14. September 2010Was ziehe ich an auf Tour oder die Frage nach dem Sinn des Lebens, beides Fragestellungen mit denen man sich stdlang beschäftigen kann. Das Zwiebelprinzip ist z.B. etwas wo sich alle einig sind, dass es zu den Grundvoraussetzungen gehört und in dem Aufbau einer Zwiebel man Parallelen bei seiner Kleiderwahl suchen sollte. Mit anderen Worten lieber viele kleinere Schichten, als eine große Schicht.

Norrøna Bitihorn Windstopper Jacket - Bild: Norrøna
Ich gehöre z.B. zu den Verfechtern einer Softshell bei einer Tour. Eine Softshell ist für mich eine gute Wahl, weil sie atmungsaktiver als eine Hardshell ist und gegebenfalls auch noch wärmt. Auf HikingGear gab es auch schon viele Modelle zu entdecken und in Tests zu erleben.
Für unsere Lappland-Tour wollte ich demzufolge auf eine Softshell nicht verzichten und man schaute sich um, welche Softshelljacken in Frage kamen. Als Grundvoraussetzung war für mich eine Kapuze, denn die macht die Jacke gerade unter herbstlich/winterlichen Bedingungen kompletter. In die engere Auswahl kam die Millet Super Touring, das Mammut Ultimate Hoody und die Norrøna Bitihorn Windstopper Softshell, wobei die Mammut Ultimate Hoody für ein Test schon entfiel, da Steffi diese bereits testet.
Ebenfalls aus dem Rennen war dann auch die Millet Super Touring, denn zu dieser findet man auch schon zahlreiche Artikel im Netz, anders jedoch die Bitihorn Windstopper Softshell der Marke Norrøna, die ich nun in Lappland auf Herz und Nieren testen konnte.
Der erste Eindruck
Bei der Norrøna Softshell handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine Windstopper Softshell aus dem Hause GoreTex. Man hat somit keine hauseigene Membran genommen, sondern setzt auf die Marken-Membran, wie sie z.B. auch im Mammut Ultimate Hoody verwendet wird. Liest man die Beschreibung des Membranherstellers, so ist das Softshellmaterial dauerhaft wasserdicht, winddicht und atmungsaktiv, sorgt somit für optimalen Wetterschutz und höchsten Tragekomfort. Die gebürstete Innenseite ist sehr weich und fühlt sich wie eine dünne Schicht Microfleece an. Im Vergleich zur Ultimate Hoody wirkt die Jacke auch wärmer.
Im Vergleich der Jacken lassen sich einige Gemeinsamkeiten erkennen. Zum einen wäre die gute Achselbelüftung zu erkennen, denn sie beginnt recht tief am Arm und geht am Oberkörper runter bis zur Hüfte. Anders als bei der Mammut geht der RV nicht komplett runter, sondern endet am Beginn der Oberseite eines späteren Hüftgurts. Die Belüftung besitzt ein 2-Wege-RV, d.h. sie ist sowohl vom Oberkörper aus zu öffnen, als auch unterm Arm. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die gute Einstellbarkeit der Kapuze über einen Gummizug und Tanka auf beiden Seiten. In der Kapuze selber ist im Schirm ein flexibler Draht eingearbeitet, der der Kapuze die nötige Form gibt und dem Träger jederzeit Sichtfreiheit. Das Volumen lässt sich ebenfalls gut einstellen.
Unterschiede gibt es zwischen den Jacken im Ärmelabschluß. Anders als die Mammut hat die Norrøna leider nur ein weiches Ärmelbündchen und keine Daumenschlaufe. Ebenfalls wirkt die Innenseite weicher als bei der Mammut Softshell.
Rein vom Gewicht liegt man bei etwas über 520 g. Sollte man im Netz noch Werte wie 260 g entdecken, so ist dies ein Druckfehler.
Getestet in Schweden
Prinzipiell kann man solche Jacken immer und überall tragen. Ich habe nun die Softshell jeden Tag im Fjäll getragen und auch in Stockholm, wodurch man sie nun gut 14 Tage im Dauergebrauch testen konnte. Das Wetter war sehr launisch. Hatte man im Stockholm das „Poloshirt-Wetter“, wo man die Jacke eher offen als Sommerjacke getragen hat, so hatten wir im Fjäll sehr wechselhaftes Wetter mit Nieselregen und starken Schneefall.
Egal in welcher Situation man die Jacke getragen hat, angenehm und vorallem gut angezogen war man immer. Die Kapuze konnte man eng zuziehen, so dass sie auch bei kräftigen Wind Schutz bot und in Kombination mit Buff-Tuch auch einen ausreichenden Wetterschutz lieferte. Förderlich hierfür ist auch der besonders hohe Kragen gewesen, der gut vor Wind abschirmt.
Leichter Nieselregen war kein Problem für die Norrøna Jacke und man hat auch prinzipiell keine Grenzen entdeckt, jedoch hat man von sich aus bei anhaltenden Regen oder dem Aufkommen einer Schlechtwetterfront zur klassischen Hardshell gegriffen. Richtig nass fühlte sich die Norrøna Bitihorn Softshell jedoch nie an und wenn sie mal feucht geworden ist, wie z.B. beim Wintereinbruch mit Schnee und ungemütlichen Dauerregen, in der man sich zu warm gekleidet hat und die Jacke durch Schweiß feucht geworden ist, so war sie binnen kurzer Zeit wieder trocken.
Der weiche Oberstoff hatte auch erst vermuten lassen, dass er beim Rucksacktragen oder beim Dauergebrauch erste Abnutzungserscheinungen zeigt, doch war diese bei der Norrøna Jacke auch nach 14 Tagen nicht erkennbar. Beim Oberstoff der Mammut Softshell waren jedoch schon erste Druckstellen von den Gurten sichtbar.
Auch wenn man vorab erst den Daumenschlaufen hinterher getrauert hat, so hat man diese in der Praxis nicht vermisst. Das Hochrutschen der Ärmel fand nicht statt und die Ärmelbündchen waren am Handgelenk auch stets eng anliegend.
Gut gelöst ist auch die Anzahl der Taschen, aber auch die Art der Taschen. Zwei große Napoleontaschen rechts und links vom RV bieten reichlich Platz und sind noch dazu zum Teil aus einem dehnbaren Stoff, wodurch auch wirklich alles hinein gestopft werden könnte. Gut erreichbar sind die Taschen aufgrund der Lage schon gewesen und in der Praxis hatte man zu jedem Zeitpunkt den gewünschten Gegenstand wie Digitalkamera oder Kompass binnen Sekunden in der Hand.
Aufgrund des Wetters konnte man auch das Handling mit dicken Handschuhen testen und auch hier zeigt sich die Erfahrenheit von Norrona, denn die RVs sind so konstruiert, dass man sie auch mit Handschuhen noch leicht bedienen kann.
Fazit:
Die Norrøna Bitihorn Windstopper Softshell ist nicht die leichteste Softshell, aber ich denke mal die vollwertigste Softshell, wenn es ums Trekking geht. Wie oben schon geschrieben endet der RV der Achselbelüftung oberhalb des Hüftgurts, man ist demzufolge auch beim Rucksacktragen in der Lage den RV von beiden Seiten zu öffnen. Ebenfalls idealer beim Trekking ist die Anordnung der Taschen, denn diese sind auch zu jedem Zeitpunkt gut zu erreichen.
Als nicht ganz optimal würde ich das Gewicht bezeichnen, wobei die Differenz zwischen der Mammut oder eben der Millet Super Touring Softshell wenige Gramm darstellen und somit kaum Auswirkungen auf die Kaufentscheidung geben sollten.
Das Fehlen der Daumenschlaufe hat man nicht wirklich bemerkt bzw. diese vermisst, interessant wären diese aber bei besonders bewegungsintensiven Sportarten, wo der Ärmel theoretisch hochrutschen könnte. Insgesamt bot die Norrøna Softshell aber genügend Bewegungsfreiheiten, um ihr auch Qualitäten bei sportlicheren Unternehmungen zu zugestehen.
Verglichen mit den drei Softshelljacken wäre mein Favorit nach der Tour die Norrøna Jacke.