Merrell Refuge Core Mid GTX – Hikingschuhe für Trekkingtouren mit wenig Gepäck
23. November 2011Es ist mal wieder Zeit sich dem Schuhwerk für Trekkingtouren zu widmen. Bei den klassischen Schuhen denkt man natürlich direkt an schwere Trekkingstiefel, die zwar in unwegsamen Gelände mit viel Gepäck auf dem Rücken guten Halt bieten, jedoch selber auch ein beachtliches Eigengewicht haben. Ist man dem „Grammzählen“ verfallen, so purzeln in erster Linie am Rucksack die Kilo, dann wird die Kleidung am Körper leichter und natürlich fallen dann auch die Trekkingschuhe dem Grammjäger zum Opfer. Wer braucht schon bei einem Tourenrucksack mit einem Basisgewicht von 5 kg, Schuhe die allein mal locker fast die Hälfte wiegen.
Die leichtere Alternative zu den Knobelbechern ist der Trail-Runningschuh oder eben der leichte Hikingstiefel. Von der letztgenannten Sorte stellen wir Euch heute mal ein Paar genauer vor. Eigentlich eher Schuhe für Wandertouren, aber wenn man mit wenig Gepäck unterwegs ist, dann reichen solche Schuhe vollkommen aus. Wie bereits Tradition auf HikingGear stellen wir erst einmal das Produkt in Form eines 1. Eindruck vor, ehe man im Anschluss sich dem eigentlichen Testbericht widmet.
Für einen Produkttest haben wir uns von der Marke Merrell ein Paar ausgesucht, dass in mehreren Punkten interessant ist. Wenn man im Sommer noch mit normalen Laufschuhen unterwegs sein kann, so wird es im Herbst und Winter immer etwas ungemütlicher. Das „Warum?“ ist leicht erklärt, denn verwendet man z.B. keine Gamaschen, so kann es durchaus vorkommen, dass das Wasser an der Regenhose herunter, direkt in die Schuhe läuft. Leider oft genug auf unseren Touren passiert, daher gibt es Laufschuhe bei uns nur noch im Sommer. Eine Membran wie GORE-TEX in den Schuhen bringt zwar Schutz von außen, jedoch nicht, wenn das Wasser den Knöchel hinab in die Schuhe läuft. Solche Halbschuhe mit GTX sind dann wiederum in der Praxis in solchen Situationen eine schlechte Wahl, wenn sie durch die Materialien langsamer trocknen, als Schuhe ohne Membran. Sind die Temperaturen eh schon im Keller oder auf der Etappe hat man über mehrere Stunden Dauerregen, dann muss man die Schuhe auch erst einmal wieder trocken bekommen. Letztendlich leichter gesagt als getan, denn Zeitungspapier hat man nicht immer dabei, das Teelicht ebenfalls bzw. das Lagerfeuer hat auch schon beim ein oder anderen die Schuhe auf dem Gewissen. Wer jedoch die Herausforderung sucht, der nehme bitte in diesen Jahreszeiten weiterhin Laufschuhe mit Membran, wer es komfortabler haben will, für den zeigen wir nun ein interessantes Modell.
Mid statt Low
In den bereits genannten Jahreszeiten, wo man auf Tour vermehrt mit Regen und Schnee rechnen darf, weichen wir auf sogenannte „Mid“ Schuhe aus. Viele Modelle gibt es in den Versionen „Low“, „High“ und „Mid“. Die „High“ Modelle gehen in die Richtung der traditionellen Trekkingstiefel, die „Mids“ hingegen bieten genau das richtige Zwischenmaß aus Gewichtsersparnis und trotzdem guten Wetterschutz im unbeständigen Wetter. Unser Testobjekt hat neben der „Mid“-Höhe auch noch die GORE-TEX Membran, wodurch die Schuhe sich in der Theorie bestens für Touren in diesen Monaten eignet. Eine Kurzgamasche wie wir sie im Sommer als Backup für oben genannte Momente dabei haben, braucht man bei dem „Mid“-Modell nicht mehr. Das etwas höhere Gewicht der Mid im Vergleich zu den Halbschuhen relativiert sich somit.
Merrell Refuge Core Mid GTX
Sportlich im Tragen ja, optisch ist der Merrell Schuh eher nicht sportlich designt. Eine asynchrone Schnürung, die vielen Mesheinsätze oder dergleichen wie man es bei anderen Modellen vorfindet, sucht man beim Merrell Refuge Core vergeblich. Statt ein Schuh mit viel Mesh hat man einen klassischen Wanderschuh aus Leder vor sich. Rein vom eigenen subjektiven Geschmack passt ohnehin nicht das „Turnschuh-Design“ zu einem Schuh in Mid-Höhe, aber dies ist wie bereits gesagt eher der persönliche Eindruck.
Konstruiert und so auf den Markt gebracht, ist der Hikingstiefel für leichte Touren und schnelle Spaziergänge durchs Gelände gedacht. Wer mit wenig Gepäck seine Trekkingtouren bestreitet, der sollte aber auch mit den Merrell Schuhen zurecht kommen. Mit einem Tourgepäck von +/- 5 kg hat man verglichen mit einigen Tagesausflüglern durchaus die gleiche Gewichtsklasse, nur dass man sich als Grammjäger mit diesem Gewicht auf Mehrtagestouren begibt. In Anlehnung an den Begriff „Hikingstiefel„, sollte man guten und sicheren Halt daher nicht nur auf Tagestouren haben, sondern bei gleichem Rucksackgewicht auch auf Trekkingtouren mit wenig Gepäck.
Material
Wie bereits in der Einleitung geschrieben, besteht der Oberbau aus Nubuk- bzw. Suedeleder. Meshgewebe gibt es an der Zunge, die neben Mesh außen auch aus Leder gearbeitet ist. Das Innenfutter ist typisch für ein GORE-TEX Schuh. Statt dem Leder gibt es hier komfortable Polster und feuchtigkeitsleitendes Synthetikgewebe. Desto kälter die Temperaturen, desto besser kann eine Membran „arbeiten“. Als Empfehlung für den Herbst/Winter/Frühling hätte man in den Schuhen die optimale Bedingungen für eine Membran, daher fiel unsere Wahl auf die Refuge Core Mid GTX, in der eine Gore-Tex-Membran eingearbeitet ist. Sofern man nicht gerade im Hochsommer auf Tour ist, sollte die Membran für trockene, gut temperierte Füße sorgen.
Innere und äußere Werte
Ein Blick auf die Materialien ist wichtig, doch neben dem Material der Schuhe sind auch ein paar weitere Details interessant. Die Zehen und Ferse werden beim Merrell Refuge Core Mid GTX von TPU-Besätzen geschützt. Ortholite liest man bei vielen Schuhen in den Beschreibungen und auch hier sorgt das anatomisch vorgeformte Fußbett von Ortholite gemeinsam mit einer EVA-Zwischensohle für eine angenehme Dämpfung. Darüber hinaus gibt es unter der Ferse ein zusätzliches Dämpfungselement.
Neben der „Mid“-Höhe stabilisiert im Mittelfußbereich ein in die Sohlenkonstruktion integriertes Kunststoffgelenk den Fuß beim Wandern. Wirft man einen Blick auf die Unterseite, so entdeckt man auch hier wieder eine Sohle der Marke Vibram. Für ein Hikingschuh gilt das gleiche wie bei einem Trekkingschuh, Trittsicherheit und Halt im Gelände muss die Sohle der Schuhe bieten. Schaut man sich das Profil dieser Schuhe an, so ist zumindestens der erste Eindruck gegeben, dass die Sohle egal bei welch schlammigen, nassen oder steinigen Untergrund, die Sohle mit ausgeprägtem Profil vor keine große Herausforderung gestellt werden sollte. Ob sich dieser Eindruck bestätigt, dass wird sich in den kommenden Touren zeigen.
Fazit
Kurz und knapp: Es müssen nicht immer die Klassiker sein.
In Langform: Wer aufgewachsen ist mit Lowa, Hanwag oder Meindl, der bekommt mit dem Merrell Refuge Core Mid ein Modell präsentiert, wo es sich lohnt über den Tellerrand zu schauen. Gleiches gilt auch, wenn man eher aus dem Trail-Running Bereich die Marken Salomon oder The North Face kennt.
Für uns ist der Schuh in mehreren Punkten interessant, zum einen ist es die Höhe, die den Schuh gerade für Herbst bis Frühjahr auf Touren zu einer guten Wahl erscheinen lässt, zum anderen natürlich auch durch die Sohle, die die Schuhe für Querfeldein-Touren optimaler erscheinen lassen. Die Frage ob oder ob nicht Schuhe GTX im Herbst besitzen müssen, stellt sich eigentlich gar nicht mehr. Aus unserer Sicht stellt sich die „Membranfrage“ nur bei Schuhen für den Sommer, wo wiederum die Schuhe ohne Membran schneller trocken, als Schuhe mit Membran.