The North Face Jammu Jacket – Die wohl angenehmste Jacke dank Polartec NeoShell

The North Face Jammu Jacket – Die wohl angenehmste Jacke dank Polartec NeoShell

27. November 2012 2 Von Redaktion | HikingGear.de

Man nehme die riesige Auswahl an Hardshell-Jacken auf dem Markt und greife sich dabei nur einmal stellvertretend für so viele Shops die 3. Bekleidungsschicht-Kategorie bei Globetrotter. Bei Hardshells wähle man dort nun das Stichwort „Jacken“ und blickt als Momentaufnahme auf derzeitig 215 Artikel. Ohne Zweifel werden viele Artikelbeschreibungen Floskeln wie „besonders atmungsaktiv“ beinhalten und so natürlich die Erwartungshaltung beim Käufer ins Unermessliche treiben. Mag man sich nun die Mühe machen und diese wirklich zu testen, so gibt es sicherlich Modelle darunter, die einigermaßen gut sein werden, viele jedoch nicht das versprechen, was sich ein jeder darunter subjektiv vorstellt.

Nun nehme man das Polartec® NeoShell® hinzu und sieht sich konfrontiert mit „Wasserdicht wie eine Hardshell und atmungsaktiv wie eine Softshell“. Da wir selber ganz gerne solche Aussagen überprüfen, werden wir uns nun mal mit einem Hardshell-Vertreter beschäftigen und sie noch ausgiebig in den nächsten Wochen testen. Unseren ersten Eindruck nach einigen abwechslungsreichen Toureinsätzen wollen wir Euch dabei nicht vorenthalten und präsentieren hiermit nach Gore Pro & Active Shell, Dermizax™, nun auch ein NeoShell Modell.

Beim Blick auf das NeoShell Angebot sollte man die Augen offen halten, denn hier gibt es anders als man es noch von anderen Technologien wie z.B. GORE-TEX® Active Shell kennt, sowohl Jacken im klassischen Hardshell-Stil und Jacken, die eher wie eine reine Softshelljacke wirken. Wasserdicht sind beide Jackenkategorien mit einer Wassersäule von 10 000, doch gibt es z.B. bei der 66° North Snaefell (Hardshellkategorie) ein Nylon Außenface und ein Polyester Trikot-Lining auf der Innenseite, im Kontrast dazu z.B. bei der The North Face Jammu (Softshell Variante) ein Velour auf der Innenseite. Für jeden Leser vielleicht etwas besser verständlich ist es zu sagen, dass die Jammu einen Innenstoff hat, der gebürstet ist und sich so wie feines Microfleece anfühlt.

Mit der The North Face Jammu werden wir uns nun nachfolgend als erste NeoShell Jacke widmen und stellen Euch die Jacke nun bis ins kleinste Detail genauer vor. Interessanter ist es aus unserer Sicht eigentlich immer, wenn man den „Ersten Eindruck“ vom eigentlichen Testbericht getrennt bekommt und präsentieren daher später die Ergebnisse in Form eines Langzeittest.

The North Face Jammu Jacket

Nimmt man allein den ersten Eindruck vom NeoShell im allgemeinen und zur Jammu im speziellen, so steht man erst einmal Vorurteilen den Produkten gegenüber. Sind wir mal ehrlich, aber von einer Hardshell erwartet man in erster Linie eine spiegelglatte Oberfläche, mit künstlich wirkender Haptik ähnlich einer Plastiktüte und ebenso ein wahrnehmbares Rascheln bei Bewegungen. Nun präsentiert sich die Jacke mit NeoShell jedoch ganz anders und man zweifelt, dass es sich tatsächlich um eine Regenjacke handelt. Nimmt man allein die Haptik des Außenstoffs, so ist dieser samtig weich und auf der Innenseite präsentiert sich dazu noch ein angerautes Gewebe.

Im Einsatz als Softshell

Im Tragen über mehrere Stunden, aber auch schon ab der ersten Minute, fühlt sich die Jammu sehr angenehm auf der Haut an. Durch die Innenseite bietet die The North Face Jacke einen kleinen Wärmerückhalt, wodurch sie kombiniert mit einer dünnen Merinoschicht auch noch gut im einstelligen Bereich getragen werden kann. Im Vergleich dazu bieten Jacken mit dem sonst so klassischen Polyester Trikot-Lining eher das Bedürfnis nach einem etwas wärmeren Midlayer. Mit Blick auf die Nähte sei auch darauf hingewiesen, dass diese allesamt getaped sind. Die Schwachstellen vieler Jacken sind bekanntlich die Nähte wodurch letztendlich die Nässe eindringen kann.

Vom Tragegefühl her zu urteilen, wäre man tatsächlich im Bereich der Softshell und so liegt der Vergleich nah, sie mit einer der zuvor von uns getesteten „Windstopper Softshells“ zu vergleichen. Auch bei denen hat man zum Teil einen leicht dehnbaren Stoff auf der Haut, der sehr weich wirkt und auf Tour im Vergleich zur damaligen Hardshell am angenehmsten im Tragen gewesen ist.

Im Hardshelleinsatz

Als Hybrid präsentiert sich nun jedoch die NeoShell Jacke in der Wassersäule, denn mit 10 000 ist die Jacke absolut wasserdicht. Zuvor gab es zwar immer mal Versuche anderer Hersteller Softshells ebenso vollkommen wasserdicht zu machen, jedoch war spätestens bei den Versuchen, die Haptik der einer klassischen Hardshell entsprechend und eben auch mit dieser schlechteren Atmungsaktivität behaftet. Da NeoShell ebenfalls ein wasserdichtes Softshellgewebe ist, waren wir natürlich an den Erlebnissen im Regen interessiert.

Für die ersten Eindrücke haben wir uns natürlich auch mal über mehrere Stunden dem Dauerregen ausgesetzt. Wasserfälle, Regenkammern oder dergleichen hatten wir zwar nicht zur Hand, aber wunderschönes Herbstwetter mit Regen von allen Seiten, viel Wind und niedrigen Temperaturen. Ideales Testwetter von dem Szenario, was man auf Tour eigentlich nie haben will, man in Nordeuropa jedoch sehr oft vorfindet. Hatte man zuvor noch Bedenken bei der Griffigkeit des weichen Außenstoffs, so trotzte dieser noch über Stunden der Dauerberieselung. Im Innern war es geschützt vor Wind und Nässe angenehm warm und vorallem trocken. Sowohl trocken mit Blick auf die Nässe von außen, aber auch trocken mit Blick auf das Feuchtigkeitsmanagement der Jacke, das wohl sehr gute Arbeit geleistet haben muss.

In Punkto Wetterschutz kann man sich beziehend auf die Eindrücke auf das Polartec Material verlassen, The North Face bietet mit der Jammu aber auch ein gutes Gesamtpaket mit stimmigen Details. Mit Blick auf die Summit Series, wozu diese Jacke auch wieder einmal gehört, unterstreicht die Jacke, dass sie sich vorallem in den Bergen wohlfühlen wird. Wie dazu schon üblich kann man die Kapuze über einen Kletterhelm tragen und auch die Lage der Taschen ist so weit oben, dass diese selbst mit angezogenem Klettergurt optimal zugänglich sind. Mit Blick auf ihren Einsatz beim Trekking und dem Rucksacktragen gibt es keine Probleme zu entdecken, da die Taschen für Rucksackgurte wiederum zu tief liegen. Für das griffbereite Verstauen gibt es natürlich noch zusätzlich die Napoleontasche die sehr viel Platz bietet.

Die Seitentaschen haben aber auch noch die Funktion für Belüftung zu sorgen. PitZips findet man oftmals nicht mehr an den Jacken, stattdessen gibt es ein feines Netzgewebe in mittlerer Taschenhöhe zur Innenseite hin, die bei geöffneten RV ähnlich funktionieren sollen, als hätte man die Unterarm-RVs  geöffnet.

In Gedanken an raue Wintertouren werfen wir natürlich auch noch einen Blick auf die weiteren Einstellmöglichkeiten. In Artikeln zuvor noch elastische Bündchen am Ärmel bemängelt, bietet die Jammu nun Einstellbarkeiten mit Klettverschluss. Wer häufig auf Tour seine Handschuhe an- bzw. ausziehen muss, der wird die Klettbänder gut greifen können. Einen Kordelzug im Saum gibt es auch hier wieder und wie schon inzwischen bei vielen Jacken entdeckt, ist die Einstellung bequem in den Seitentaschen möglich. Die bereits angesproche helmkompatible Kapuze lässt sich vorne über elastische Bänder im Volumen regulieren, desweiteren auch über einen Kordelzug auf der Rückseite.

Fazit

Mit dem Jammu Jacket hat man von The North Face einen sehr guten Eindruck hinterlassen, jedoch verdient nicht nur die Outdoormarke das Lob, sondern zu gleichen Teilen auch Polartec für die Entwicklung des NeoShell. Jeder, der immer etwas missmutig auf Regenjacken geschaut hat und die Atmungsaktivität eben dieser für sich selber angezweifelt hat, sollte mal ein Blick auf die neue Technologie werfen.

Die Wassersäule ist zwar mit 10 000 deutlich schwächer als z.B. Gore, dafür ist die Haptik und der Tragekomfort deutlich besser. Mit einem Preis von knapp 450 € wäre die Jacke zwar kein Schnäppchen, bedenkt man jedoch, dass von nun an eine seperate Softshell im Schrank bzw. Rucksack überflüssig wäre bzw. umgekehrt eine Hardshell, so wäre man beim Kauf beider Jackenarten deutlich teurer. Ebenso kann man das höhere Gewicht bewerten, da das The North Face Jammu Jacket mit 750 g ebenso fast so schwer ist wie zwei einzelne Jacken.

Wie man zuvor lesen konnte, hat die Jacke einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Auf den kommenden Touren werden wir uns noch intensiver mit ihr bei den verschiedenen Winteraktivitäten beschäftigen und im Anschluß in Form eines Langzeittests berichten.