
66°North Snaefell – Erste Eindrücke von der Hardshell mit Polartec NeoShell
18. Dezember 2012Neben warmen Midlayer wollen wir uns aber auch mal wieder einer klassischen Hardshell widmen und präsentieren mit unserem heutigen Modell eine Jacke, die sich nur schwer als solche einordnen lässt. Überlegt man sich nur mal ad-hoc die Dinge, die einem als Vorurteile begegnen, wenn man sich die Eindrücke über Regenjacken überlegt. Zum einen hat man die positiven Punkte wie Wetterschutz, regendicht, winddicht und natürlich Nässeschutz, auf der anderen Seite gibt es aber oftmals die Punkte zu hören, wie schlechte Atmungsaktivität, nicht robust, überteuerte Plastiktüte oder Sauna.
Nun sind die Empfindungen von jedem Nutzer verschieden und gern wird bei jeder neuen Technologie das blaue vom Himmel versprochen, aber eine Technologie, die man sich tatsächlich mal anschauen sollte ist Polartec® NeoShell. Wie wir zuvor schon beim TNF Jammu Jacket darauf hingewiesen haben, gibt es bei NeoShell zwei „Kategorien“. Es gibt sowohl Jacken im klassischen Hardshell-Stil und Jacken, die eher wie eine reine Softshelljacke wirken. Wasserdicht sind beide Jackenkategorien mit einer Wassersäule von 10 000 mm, doch gibt es z.B. bei der nun vorzustellenden 66° North Snaefell (Hardshellkategorie) ein Nylon Außenface und ein Polyester Trikot-Lining auf der Innenseite, im Kontrast dazu z.B. bei der bereits vorgestellten The North Face Jammu (Softshell Variante) ein Velour auf der Innenseite. Für jeden Leser vielleicht etwas besser verständlich ist es zu sagen, dass die Jammu einen Innenstoff hat, der gebürstet ist und sich so wie feines Microfleece anfühlt und die Snaefell wie jede andere Hardshell wirkt. Der Außenstoff ist bei beiden Jacken jedoch von der Haptik äußerst weich.
Wie wir im vorherigen Absatz geschrieben haben, widmen wir uns nun mal der 66° North Snaefell. Es ist eine Jacke, die zum einen dadurch interessant ist, dass man nun mal NeoShell in der Hardshellversion testen kann, zum anderen macht man sich mal mit der Marke 66°North vertraut. Die isländische Outdoorbrand kann auf eine lange Firmengeschichte zurückblicken, die 1926 begann und sich typisch über die damalige Arbeits- bis hin zur heutigen Lifestyle- und Outdoorbekleidung hin entwickelte. Mit der Snaefell und dem ispo Award im vergangenen Jahr hat man als aufmerksamer Beobachter der letzten Jahre wohl 66°North entgültig auch in Deutschland wahrgenommen. Nun wollen wir jedoch uns nicht nur mit der Marke 66°North beschäftigen, sondern Euch vielmehr einen Eindruck von der Hardshell aus Island vermitteln.
66°North Snaefell
Mit Blick auf Trekkingtouren, so hat man in der Regel immer das leidige Problem, dass der halbe Kleiderschrank im Trekkingrucksack verstaut werden möchte. Klassisch hat man die Hardshell dabei, aber auch noch eine Alternative mit, die vorzugsweise als Windbreaker oder Softshelljacke die meiste Zeit getragen werden soll. Die Gründe dafür sind eigentlich schnell gefunden, denn eine Softshell bietet deutlich besseren Tragekomfort was die Haptik des Stoffs angeht, aber auch die Atmungsaktivität wird subjektiv besser wahrgenommen. Mit NeoShell kann sich dies aber abrupt ändern und jeder wird es nachvollziehen können, wenn man sich die Mühe macht und die Snaefell oder auch jede andere Jacke mit NeoShell in die Hände nimmt.
Angezogen fühlt sich die 66°North Jacke deutlich weicher und flexibler an. Ein spürbares Stretchmaterial vermittelt in erster Linie den Eindruck man trägt statt der Snaefell eine typische Softshelljacke oder flexiblen Midlayer. Begibt man sich jedoch unter die Dusche oder auf Tour direkt in den Regen, so wird man trotz der deutlich niedrigen Wassersäule von „nur“ 10 000 mm gut vor Nässe geschützt. Im Vergleich dazu hat der „Platzhirsch“gern mal Werte von deutlich mehr als 10 000 auf dem Papier stehen. Hält man sich vor Augen, ab wann rein der normalen Messmethode ein Stoff als wasserdicht gilt, dann wäre gemäß der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) in St. Gallen ein Funktionsmaterial ab einer Wassersäule von 4.000 mm als wasserdicht anzusehen. Wenn man jedoch für die niedrigere Wassersäule eine bessere Atmungsaktivität bekommt, wäre dies für uns auf Tour die deutlich reizvollere Kombination.
Auf Outdoor-Testberichte haben wir uns für Euch nun vorab mal mit der 66°North Snaefell im Praxiseinsatz ausführlich bei verschiedenenen Outdooraktivitäten beschäftigt, daher mal nur für einen kleinen Eindruck auf HikingGear die Details im Überblick:
Kapuze
Die Kapuze der Snaefell bietet für eine Hardshell die typischen Eigenschaften einer ordentlichen Regenjacke. Mit elastischen Kordeln vorne am Kragen und auf der Rückseite präsentiert sie sich als voll verstellbare Kapuze mit einem integriertem Schirm, der einem unterwegs die Sicht frei hält.
Ärmel
Bei den Ärmeln hat man im Bezug auf den Rucksackeinsatz beim Trekking, als auch solo im Klettereinsatz nicht das Problem geboten, dass die Ärmel schnell hochrutschen. Die Ellbogen sind bereits leicht vorgeformt und die Ärmel selber haben eine ordentliche Länge, wo die Ärmelbündchen am Handgelenk sich via Klettverschluß verstellen lassen. Mit Blick auf Wintertouren und Handschuheinsatz kann man so einfach immer wieder Kältebrücken vermeiden.
Schnitt
Die längeren Ärmel haben wir zuvor schon genannt, länger ist aber auch das Rückenteil was beim Rucksackeinsatz auch gern mal hochrutschen mag. Über einen Kordelzug im Saum kann man die Jacke bequem anpassen und gegebenfalls den längeren Midlayer im Zaum halten. Insgesamt ist der Schnitt der Jacke eher technisch, also keine lange Tourenjacke, wo die Jacke bis auf die Oberschenkel reichen, sondern eine Jacke, die sich auch zum Klettern gut eignet und Bewegungsfreiheit bietet. Das Stretchmaterial erledigt wiederum den Rest für ein gutes Bewegungsempfinden. Nach oben hin zur Kapuze bietet die Jacke einen ordentlichen Kragen mit weichem Kinnschutz.
Taschen
Mit Blick auf die Taschen an der Jacke, fällt natürlich die an sich praktische Kartentasche vorn am linken Ärmel auf. Für Kleinkram wie Koordinatenliste, Kartenausschnitt oder im Winter der Skipass bietet die Tasche eine sinnvolle Einsetzbarkeit, für schwere oder größere Dinge wäre die Tasche wohl eher unangenehm im Tragen.
Für Wertsachen gibt es darüber hinaus noch eine Innentasche mit Reißverschluss. Diese Tasche ist jedoch etwas ungewohnt angebracht und zugleich auch nicht ganz zweckmässig, es bietet aber Platz für kleine Gegenstände, die man auf Tour nicht ganz so dringend braucht.
Ansonsten gibt es noch die beiden Fronttaschen, wobei diese zugleich auch noch Belüftungsmöglichkeiten bieten würden. Unsere ersten Eindrücke, als auch die Erlebnisse auf Tour vermitteln aber eher das Ergebnis, dass man auch ohne diese Belüftungsmöglichkeiten sich sehr angenehm in der Jacke fühlen wird.
Fazit
Schaut Euch die Jacke mal in Natura an, lest Euch unseren Testbericht auf Outdoor-Testberichte durch und entscheidet selbst. Erhältlich wäre die 66°North Women’s Snaefell Jacke auf den Bildern genauso wie das Herrenmodell u.a. bei den Bergfreunden. Mit NeoShell mag man nicht mehr eine andere Jacke anzeihen, sei es Hard- als auch Softshell, man fühlt sich darin einfach pudelwohl.