The North Face Casimir 36 – Der leichte Tourenrucksack für Mehrtagestouren getestet

The North Face Casimir 36 – Der leichte Tourenrucksack für Mehrtagestouren getestet

1. März 2013 1 Von Redaktion | HikingGear.de

Wem das Ultraleicht-Trekking in der extremsten Ausprägung zu heftig ist, man jedoch trotzdem sehr leicht auf mehrtägige Touren unterwegs sein will, für den stellen wir den Casimir 36 von The North Face mal genauer vor. Bevor wir ihn nun auf längerer Tour auf „Herz und Nieren“ testen wollen, erlauben wir uns mal Euch einen ersten Eindruck vom Rucksack zu vermitteln. Da er nun gerade erst in den Handel kommt, dürfte er ohnehin nicht jedem von Euch bekannt sein. Nicht in diesem gelb, dafür im dezenteren „schwarz“ und „blau“ gibt es den The North Face Casimir 36 bereits im Shop der Bergfreunde.

IMG_0184

Der The North Face Tourenrucksack bietet mit seinen 36 Liter Volumen grundsätzlich Platz für Touren am Wochenende, wer aber sich der Gewichtsersparnis verschrien hat, wird jedoch nicht nur leichte, sondern auch gut komprimierbare Outdoorbekleidung und Ausrüstung besitzen. Prinzipiell wären dadurch natürlich auch Touren mit mehr als 5 Tagen möglich.

IMG_0172

Nun hat man zwar die Frage nach dem Volumen geklärt, interessanter ist es jedoch zu sehen, wie man sein Tourgepäck im Rucksack verteilen kann. In der Beziehung kann man beim Tourenrucksack kompromisslos aus dem Vollen schöpfen. Es gibt ultraleichte Rucksäcke, die bieten lediglich einen großen Hauptsack wie z.B. der Golite ION, andere Rucksäcke wie der Arc’teryx Cierzo haben zwar wenigstens noch ein Deckelfach, aber es gibt dort leider nicht mehr die Möglichkeit seine Sachen auch stets griffbereit in Außentaschen zu verstauen. Natürlich kann man auf zu viele Verstaumöglichkeiten verzichten, aber auf Tour ist man es z.B. irgendwann leid, wenn man die Hardshell in Regenpausen immer ins Hauptfach stopfen muss. Hierfür bietet der Casimir 36 diverse Ausrüstungsfächer u.a. eben eine geräumige Fronttasche aus dehnbaren Material worin man gut die feuchte Regenjacke stopfen kann. Vor dieser „Einschubtasche“ für die feuchte Regenjacke hätte man ansatzweise rechts und links eine „DaisyChain“ in der man noch mal eine Kordel durchziehen könnte.

IMG_0189

Wo man sich gerade an der Stelle befindet, kann man auch direkt auf die Halterungen für Trekkingstöcke bzw. Bergequipment hinweisen. Je nachdem wo es auf Tour hingehen soll, kann man direkt auf der Vorderseite die Stöcke bzw. Eispickel unterbringen.

IMG_0185

Vermissen konnte man bei einigen Modellen auch die Seitentaschen. Auch hier gibt es verschiedene Vorlieben und sicherlich gibt es auch den ein oder anderen, der darauf gänzlich verzichten könnte. Auf Tour haben wir darin aber gern mal den Brennstoff, je nach Witterung Handschuhe, den Abfall oder auch nur die Trinkflasche verstaut, sofern man bei den Trinkflaschen nicht ohnehin auf die Trinksystemvorbereitung des The North Face Casimir 36 zurückgreifen mag.

IMG_0187Eine abwechslungsreiche Mischung gibt es am Hüftgurt zu entdecken, denn man hat die Qual der Wahl bei zwei verschiedenen Hüfttaschen. Es gibt einerseits eine „Nylontasche“, andererseits gibt es auch noch eine Tasche aus stabileren Netzgewebe. Auffällig ist dabei der jeweilige RV, der wie in sich gedreht vorkommt. Man kann hier natürlich erst mal nur spekulieren, aber im gefüllten Zustand ist das Ende des RV so gelegen, dass er sich in Richtung der körpernahen Seite befindet und so vor ungewollten Öffnen geschützt ist.

IMG_0186

Das Deckelfach bietet darüber hinaus auch noch mal Platz für Kleinkram, den man nicht im Hauptfach haben möchte bzw. der nicht in die anderen Taschen sollte. Es ist selber recht spartanisch gehalten, dafür soll wohl laut Beschreibung des Herstellers der Deckel selber jedoch die Möglichkeit besitzen, diesen vom Rest des Rucksack zu trennen. Wenn das Deckelfach entfernt wird, lässt sich der Rucksack mit gekreuzten Kompressionsriemen schließen. Wir haben es jedoch nicht ausprobiert und ehrlich gesagt auch nicht weiter damit beschäftigt. Unterm Deckel ist dann wiederum der eigentliche Sack mit Schneefang.

Mag sein, dass man den Deckel beim 32er oder anderem Modell entfernen kann. Beim 36er hingegen ist der Deckel fest mit dem Rest des Rucksack verbunden! Insofern eine fehlerhafte Beschreibung auf Seiten des Herstellers.

IMG_0196

Der Deckel soll aber nicht der einzige Punkt sein, den man vom Rucksack trennen kann, denn auch der Hüftgurt lässt sich mit wenigen Handgriffen lösen. Insgesamt kann man so aus dem ohnehin verhältnismässig leichten Rucksack mit knapp über einen Kilo (S/M: 1021 g ; M/L: 1049 g) eine Abnehmkur verpassen.

IMG_0195

Man muss jedoch das Gewicht relativieren und so hätte es auch in der Einleitung heraus klingen können. Absolute und kompromisslose Grammjäger greifen wohl eher nicht zu diesem Rucksack. Mit über einem Kilo ist er verglichen mit Super Ultralight Rucksäcken bei einem Eigengewicht von +/- 300 g sehr schwer, im Gegensatz zu diesen hat er jedoch auch schon selbst ein Tragegestell. Ob man so eins für seine 3 kg Ausrüstung braucht, ist ohnehin fraglich, der Rucksack ist jedoch für diejenigen interessant, die noch nicht vom Komfort eines integrierten Tragegestells los möchten, aber trotzdem ultraleicht auf Tour gehen wollen.

IMG_0192

Wie man schon auf dem Bild lesen kann, ist der Name des Tragesgestell-Systems des Casimir das Opti Fit System. Das Opti Fit™ System soll für einen perfekten Sitz durch optimale Verstellbarkeit garantieren und auch bei unserer kleinen Testtour mit typischer Tourbeladung macht das System bereits einen sehr guten Eindruck durch leichte Bedienbarkeit. Anders als die spartanischen Modelle kann man hier nun nicht nur auf ein einheitliche System der Rückenlänge zurückgreifen. Das Tragesystem lässt sich in wenigen Handgriffen durch Klettverschluss so variabel verstellen, dass man es genau dem jeweiligen Träger anpassen kann. Die eigens entwickelte 5-Punkte-Technologie in Form von 5 Auflage-/Einstellpunkten sorgt für eine gute  Passform und Belüftung auf Tour.

Opti-Fit™ Suspension

Das neue Opti-Fit™ Suspension Federungssystem bietet Sicherheit, Stabilität und Tragekomfort. – Die leicht verstellbare Federung lässt sich an verschieden lange Oberkörper anpassen. – V-Streben aus Aluminium übertragen das Gewicht vom Rucksack auf die Hüfte und sorgen somit für bequemeres Tragen. – Die gepolsterten Dual-Density-Tragegurte mit zwei verschiedenen Härtegraden und der Hüftgurt sorgen für eine bequeme und stabile Lastverteilung. – Der an drei Punkten verstellbare Hüftgurt gewährleistet sicheren Sitz und stabiles Trageverhalten. – Das innovative Verti-Cool™ Rückenpanel sorgt für kühlende Luftzirkulation entlang der Wirbelsäule. – Luftige Air Mesh-Netzeinsätze in Bereichen mit starker Wärmeentwicklung verbessern die Luftzirkulation..

IMG_0194

Rein von den Materialien der Rückenpartie zu urteilen ist die Materialwahl recht luftig und leich ausgefallen. Nicht wirklich verwunderlich, aber die Rückenpartie wird dominiert aus Netzgewebe und gestanzten Schaumstoff, den man sehr gut an den Schulterriemen entdecken kann. Dort wäre inzwischen nahezu üblich auch eine Signalpfeife für Notsituation griffbereit am Brustgurt angebracht.

IMG_0190

Fazit

Man kann den Rucksack für Wandern und Trekking universell einsetzen und bekommt beim ersten Überblick nicht den Eindruck, dass man durch die Fülle an funktionalen Extras das Eigengewicht unnötig in die Höhe geschraubt hat. Ehrlich gesagt ist genau der gegenteilige Eindruck entstanden, dass man z.B. durch das strapazierfähig wirkende 70D Geo Ripstop  (PU beschichtet) Material einen Rucksack für Mehrtagestouren entworfen hat, der mit Blick auf die Details normalerweise deutlich mehr wiegen könnte.

IMG_0176

Rein vom Taschenangebot gibt es für Wanderungen und Trekkingtouren keine Grenzen darin, wie man die Ausrüstungsgegenstände in den zahlreichen Ausrüstungsfächern und -taschen organisiert verstauen möchte. Für uns daher ein klarer Pluspunkt gegenüber Cierzo und ION.

IMG_0191

Im Falle einer kleinen Tour oder wenn die Vorräte zum Ende hin reduziert sind, kann man den Rucksack durch die seitlichen Kompressionsriemen im Umfang verkleinern. Mit den Lastenkontrollriemen kann man den Rucksack dann natürlich noch mal ein wenig näher heran ziehen.

IMG_0181

Unterm Strich also ein Rucksack, den wir bislang nach unseren kleinen Touren uneingeschränkt empfehlen können. Wir werden den Rucksack aber noch mal einem längeren Dauertest unterziehen und Euch im Anschluss noch mal berichten, was wir für Eindrücke sammeln konnten.