
EOE Palladium – Ultraleichter Gaskocher aus Titan im Praxistest
8. April 2013Darf es auf Trekkingtouren in der Gruppe auch leicht sein? Aufschraubkocher gibt es bereits seit geraumer Zeit ultraleicht mit einem Gewicht unter 50 g, wer jedoch einen Kocher mit niedrigen Schwerpunkt und größerer Topfauflage sucht, der findet inzwischen bei einer kleinen Outdoorschmiede aus der Eifel einen sehr reizvollen Gaskocher.
Mit Eifel Outdoor Equipment oder kurz EOE gibt es feine Ausrüstung aus leichtgewichtigen Titan und mit dem Palladium zugleich auch einen Standkocher, der mit einem Gewicht unter 100 g liegt. Beachtet man die Grammangaben der Konkurrenz in Gestalt von Edelrid, Optimus, MSR und Primus, so ist man hierbei fast die Hälfte leichter, denn allein der Edelrid Opilio oder der Optimus Vega würden z.B. über 170 g wiegen, der MSR Wind Pro II (188 g) und Primus ExpressSpider (194 g) wären sogar noch schwerer. Erwähnen muss man hierbei, dass der Wert für den Kocher sich rein auf den Palladium bezieht.
EOE Palladium
Wer neben dem Gewicht auch noch auf das Packmass achtet, der findet in Form des EOE Palladium einen verhältnismässig kleinen Kocher mit geringem Platzverbrauch (Packmaß ca. 90*75 mm). Verpackt wird der Kocher in einem mitgelieferten, 10 g „schweren“ Mesh-Beutel. Eigentlich nicht neu, aber hier sehr gut gelöst, denn die Standfüße und die Topfhalter des EOE Gaskocher sind zum einklappen und sorgen dafür, dass der Kocher im geklappten Zustand nicht ganz so breit wird wie z.B. der Edelrid Opilio im ebenfalls komprimierten Zustand. Für uns zeigt sich hier besonders ein Vorteil, wenn die gewählten Töpfe schmal und hoch sind und Kocher wie der Opilio nicht hinein passen. Der EOE Palladium würde glatt in kleinen Titan-Tassen hineinpassen, sofern man für solche Kombinationen nicht ohnehin eher zum kleinen Bruder, dem EOE Titanium greift.
Interessant ist der Einsatz des Gaskocher jedoch vorallem dann, wenn man für kleine Gruppen eben große oder breite Töpfe verwendet. Aufschraubkocher bieten teilweise kleinere Topfauflagen und durch die Konstruktion in der Regel einen nicht ganz so sicheren Umgang mit schweren Töpfe. Durch den niedrigen Schwerpunkt und den großen, klappbaren Topfauflagen stehen die Töpfe beim Palladium sehr sicher und durch die Schlauchverbindung zur Gaskartusche, kann man den Kocher regulieren ohne zu befürchten, dass man unabsichtlich den Topf vom Kocher schiebt. Das Aufbaumaß des Kochers beträgt ca. 145.5*75 mm.
Die Flamme des Kocher kann man bequem über ein feines Einstellrad regulieren, wobei das Flammenbild vom Kocher schön gleichmässig aussschaut und sensibel reagiert. Die Brennleistung wird von EOE mit ca. 2800W angegeben, den Verbrauch mit 180g/h (Butan/Propan). Bei der Kochzeit wäre 1l Wasser in ca. 3,5min am sieden. In unserem Praxistest war man von der Zeit recht angetan, wer es schneller haben will, der meckert wohl auf hohen Niveau, denn auf Tour zählt sicher nicht nur bei uns weniger die Zeit zum Kochen, sondern vielmehr der Brennstoff-Verbrauch in der Outdoor-Küche. Zeitgenommen haben wir die Kochzeit auf unserer Testtour jedoch nicht, da wir den Kocher zum Teil unter winterlichen Bedingungen genutzt haben und er hier ein verfremdetes Ergebnis präsentiert hätte. Verbrennen würde er im Winter nur ein Teil des Gasgemisch und würde somit auch unter seiner Leistung arbeiten. Das Messen des Brennstoffverbrauchs wäre dann ebenfalls nicht aussagekräftig, weswegen wir beide Werte noch mal bei reinen Plusgraden überprüfen und nachreichen werden.
Aber warum ist das so, dass der EOE Kocher im Winter zwar spontan funktioniert, aber mit Blick auf den Dauereinsatz beim Wintertrekking langfristig nach Nachsehen hat. Anders als der Optimus Vega oder Opilio, die man konstruktionsbedingt auch in Eiseskälte nutzen kann, verfügt der Palladium nicht über so ein Vorheizmechanismus. Bei kalten Umgebungstemperaturen kann man ihn z.B. nicht umdrehen und problemlos mit Flüssiggas weiter einsetzen. Wer dies schon mal mit dem EOE Kocher auf Wintertouren probiert hat, war der Tapir-Store mit dem vorrausschaubaren Ergebnis, dass der Kocher natürlich gestottert hat und für diesen Gebrauch nicht vorgesehen ist..
Wie man auf den Bildern sehen kann, läuft der EOE Palladium mit allen herkömmlichen Gaskartschen, die mit dem Standard Lindur-Ventilsystem ausgestattet sind. Wenn man alle Schraubkartuschen (DIN EN 417) der namhaften Hersteller nutzen kann, ist man im Reiseland recht flexibel und wäre notfalls mit einem Stechkartuschenadapter noch flexibler. Auf dem GR221 waren wir mit dem Adapter z.B. recht sicher unterwegs.
Fazit
Weit ausladende Klappfüße und niedriger Schwerpunkt für einen sicheren Stand, das ist ein klassischer Gaskocher mit Schlauchzuführung und genau das ist vom Kochertyp auch der EOE Paladium. Anders jedoch als die bislang bekannten Kochermodelle glänzt dieser nun mit einem Gewicht, wo es sonst nur Aufschraubkocher gibt. Die große, rutschfeste Topfauflage (Auflagefläche Ø 14 cm) des Palladium bietet auch überdimensionierten Töpfen guten Halt und sicheren Umgang beim Kochen für den Nutzer.
Für uns ist der EOE Palladium genau wie der Titanium die erste Wahl für Touren, wo wir besonders auf das Gewicht unserer Ausrüstung und Bekleidung achten. Aus Titan hergestellt und mit einem Gewicht von unter 100 g ist nun endlich der Fall eingetreten, wo man auch schon mal zum Standkocher greifen darf, ohne dass man unnötig Ballast anhäuft.
Wer auf einen Vierjahreszeitenkocher verzichten kann, der findet mit dem Palladium einen richtig guten Kocher für seine Touren in den übrigen drei Jahreszeiten. Er bietet nicht nur geringes Gewicht, sondern auch einen nahezu verschwindend geringen Platzverbrauch.