
Review: Mountain Equipment Lhotse – Hardshell mit der neuen Gore-Tex® Pro im Test
31. Mai 2013Das Wetter spielte mit und so konnten wir für Euch uns in den vergangenen Wochen mit der neuen Gore-Tex® Pro Membran beschäftigen und die neue Mountain Equipment Lhotse auf unseren vergangenen Touren testen.

Das neue GORE TEX® Pro im Test
Man kann sagen, 2013 wird noch atmungsaktiver, denn in den kommenden Wochen gibt es die ersten Gore-Tex® Pro Jacken im Handel. Das neue GORE TEX Pro ist bis zu 28 Prozent atmungsaktiver und noch robuster als der Vorgänger. Den Anfang dieser neuen Gore-Tex® Pro Jacken macht die Lhotse von der englischen Marke Mountain Equipment.
Mountain Equipment Lhotse

Mountain Equipment Lhotse – Neue GORE TEX® Pro Jacke
Die Hardshell vereint durch die nachfolgend noch vorgestellten Features und den hochwertigen Materialien, eine Komposition für den 4-Jahreszeiten Einsatz in rauen Bedingungen. Das ohnehin robustere Gore-Tex® Pro wird bei der britischen Marke kombiniert mit einem 40 Denier Außenmaterial und Verstärkungen aus 80 Denier Nylon. Sicherlich kann man sie auch im Ganzjahreseinsatz in den Mittelgebirgen auf einfachen Wandertouren tragen, konstruiert ist sie aber für ein Höchstmaß an Robustheit in den unwirtlichsten Bedingungen in den Bergen, auf Expeditionen oder unter Bedingungen, wie man sie auch auf Wintertouren im hohen Norden vorfinden würde. Felskontakte beim Klettern oder dauerhafte Beanspruchung beim Rucksacktragen sind hier keine Probleme für das Material, wodurch sie natürlich auch für uns auf Trekkingtouren interessant ist.

Mit der Mountain Equipment Lhotse auf Tour
Blickt man auf die Atmungsaktivität, so soll das neue Gore-Tex® Pro bis zu 28 Prozent atmungsaktiver als der Vorgänger geworden sein. Dem Thema haben wir uns aber zuvor schon in allgemeinerer Form auf OutdoorBlogNews gewidmet und können dies in unserem Rahmen natürlich nur subjektiv beurteilen. Labore können wie den Spritverbrauch bei einem Auto nun diese Atmungsaktivität wissenschaftlich messen, diesen angeben und wie auch beim Autofahren kann man als Kunde natürlich im nachhinein diese Werte anzweifeln. Bei der Gore-Tex® Pro Membran und der Botschaft „bis zu 28 Prozent atmungsaktiver“ stören wir uns noch etwas daran, dass es keine knackige Aussage ist. Es steht nirgends, dass Jacke A aus dem Jahre 2011 nun in der neuen Version 28% atmungsaktiver ist, als das alte Modell. Es steht lediglich, dass in einer großen Testreihe der beste Wert eben der gewesen ist, bei dem nun eine bis zu 28 Prozent höhere Atmungsaktivität festgestellt wurde. Ein großes Manko im Allgemeinen sehen wir darin, dass man eben nicht wie beim Auto auch beim Kauf einer Hardshell einen Wert präsentiert bekommt, wie die Atmungsaktivität eben dieser Jacke oder Hose ist. Insofern ist dieser Satz „bis zu 28 Prozent atmungsaktiver“ für uns persönlich nichts anderes als eine Bauernweisheit im Stile: „Im November kalt und klar, wird mild und trüb der Januar.“ Da wir zuvor auch schon beim alten GORE-TEX® Pro Shell in unseren Hardshelltests in Schweden und Schottland keine Probleme oder besonderen Vorkommnisse mit der Atmungsaktivität hatten, erwarteten wir bei unseren Tests nun auch keine bei der neuen Gore-Tex® Pro Membran.

PitZips an der Mountain Equipment Lhotse
Stets im Zusammenspiel mit einer Gore-Tex® Membran gibt es auch bei der Mountain Equipment Lhotse die PitZips, die Unterarm-Reissverschlüsse mit denen man zusätzlich auf das Körperklima Einfluss ausüben kann und so der Atmungsaktivität unter die Arme greifen kann. Vorzugsweise in einer Regenpause kann man mit dem Zweiwege-RV genau so die PitZips öffnen, so dass man einerseits die Atmungsaktivität fördert, andererseits im wieder aufkommenden Regenschauer keinen Eintritt von Wasser durch die geöffneten PitZips befürchten muss. Die laminierten Unterarm-Reißverschlüsse sorgen aber auch dann für ein gutes Klima, wenn es beim Anstieg auf den nächsten Gipfel doch mal anstrengender wird.

Storm Construction Technik an der ME Hardshell
Bei der Lhotse gibt es aber auch eine Besonderheit in der Verarbeitung der Membran zu entdecken, dass man eher in den Workbooks findet, als dass man es als Konsument vielleicht direkt erkennen würde. Mountain Equipment setzt gebündelt unter dem Begriff Storm Construction Technik eine Vielzahl von neuen Techniken ein, die neue Naht- und Laminationstechnik, eine neue Taschen- und Reißverschlusskonstruktion und neue YKK-Reißverschlüsse. Die STORM Konstruktion zeigt die jahrelange Erfahrung in der Jacken-Herstellung der Marke, die sich nun in den beiden großen, neu konstruierten Einschubtaschen zeigt, denn sie sind so positioniert, dass sie auch mit Klettergurt oder Rucksack, leicht zu erreichen sind. Blickt man nun weiter auf die neuen Reißverschlüsse, so kommt hier nun der neue YKK® Aquaguard® Zahnreißverschluss zum Einsatz, der über das neu entwickelte Drainagen-System verfügt, das Wasser schnell nach unten ablaufen lässt und die häufige Schwachstelle Reißverschluss bei einer Hardshelljacke somit eliminiert. Ebenfalls mit den YKK® Aquaguard® RVs ausgestattet sind die beiden großen Einschubtaschen, die nun ca. 25% größer geworden sind und die einzelne Brusttasche. Nun passt auch besser die obligatorische Karte auf Trekkingtouren hinein.

Kapuze der Mountain Equipment Lhotse
In einem neuen und komplett überarbeiteten, sportlichen Schnitt mit vorgeformten Ärmeln präsentiert sich nun die ME Lhotse. Dieser Schnitt ist zwar körpernah, wer auf Bergtouren am Fels, im Eis oder Geröll Bewegungsfreiheit braucht, der findet diese vollkommen ausreichend. Ebenso bietet für solche Einsätze, wo man auf einen schützenden Helm angewiesen ist, die Kapuze volle Tauglichkeit beim Tragen eines Kletterhelm und schränkt die Sicht bei übergezogener Kapuze bei Regen, Schnee und Wind nicht ein. Auf der Vorder- bzw. Rückseite kann man die Kapuze individuell einstellen und so natürlich auch ohne Helm die Kapuze im Volumen regulieren.

Einstellbarkeit der Ärmel bei der Lhotse
Blickt man nun auf die beiden verbliebenen Einstellmöglichkeiten, so bietet die Hardshell für den 4-Jahreszeiteneinsatz die typischen Ärmelbündchen mit Klettverschlussregulierung. Ein zweiteiliger Kordelzug im Saum lässt die Jacke nach untenhin eng abschließen.
Fazit
Die 530g (L) schwere Lhotse bot nun aufgrund der Jahreszeit auf unseren meist eher gemäßigten Touren für so eine Jacke einen guten Eindruck was die Features wie Schnitt, Kapuze und Erreichbarkeit der Taschen mit einem Trekkingrucksack betraf. Rückblickend auf die Wassermenge, die nun in den vergangenen Tagen vom Himmel fiel, konnte sich die neue Membran, aber auch die Hardshell selbst für kommende Trekkingtouren in Skandinavien empfehlen. Diese Jacke gehört zwar nicht zu den leichtesten Regenjacken, dafür aber zu den robustesten Jacken, die man sich für Touren in Nordeuropa aussuchen kann. Kurze Touren sind in der Regel nicht so ein Problem für eine Hardshelljacke, wer jedoch lange Zeit mit einem schweren Trekkingrucksack unterwegs ist, wird meist auf der Schulter und auf Höhe des Hüftgurts erste undichte Stellen entdecken können. Hier trennt sich dann leicht die Spreu vom Weizen. Durch die Verstärkungen an den in der Regel doch am meisten beanspruchten Stellen durch das Tragen eines Rucksack, wird einem die ME Jacke noch lange im Regen trocken halten können, wo vielleicht andere Jacken schon eher durchgescheuert wurden.
Ein Preis ist uns zu der Jacke noch nicht bekannt, erwartungsgemäß darf man sich auf einen Betrag jenseits der 400 € einstellen. Produkte mit dem neuen Gore-Tex® Pro sollen wohl noch mal teurer als die Vorgänger werden, wo man dann sicherlich auch schon an der 500 € Marke kratzen wird. Mountain Equipment ist jedoch im Bereich der Anschaffungskosten und wie wir vielleicht auch so schon im Artikel zeigen konnten, auch über die Details und Technologien in der Regel ein Einkaufstipp für gute, aber noch preiswertere Outdoorprodukte.
Weitere Bilder von der Mountain Equipment Lhotse in der Galerie
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