
Impressionen vom Great Himalaya Trail
17. Dezember 2013Wölfe, Krankheit und ein Zyklon –
das große Abenteuer auf dem Great Himalaya Trail

Anna und Philippe Gatta trugen Berghaus VapourLight Hyper Smocks auf dem Great Himalaya Trail – Fotocredit: Berghaus
Der französische Berghausathlet Philippe Gatta durfte sein ganz persönliches Abenteuer auf dem Great Himalaya Trail erleben, ebenso seine Frau Anna, die ihn abschnittsweise begleitete. Die Strecke des Great Himalaya Trail verbindet den Westen des Landes mit dem Osten und führt durch das Annapurna-Gebirge und die Everest-Region. Der bisherige Rekord für das Absolvieren dieser Strecke liegt bei 56 Tagen. Philippe Gatta gab sich allerdings nur 40 Tage Zeit. Das bedeutet, dass er an jedem Tag die Distanz eines Marathons hinter sich bringen musste. Unterschiedlichste klimatische Bedingungen herrschen auf der bis zu 6.100 Höhenmeter hinaufgehenden Strecke. Temperaturen von -25 Grad bis +35 Grad galt es zu meistern – Dschungel, Wälder, Wüsten und Gletscher zu bezwingen. Der 1.700 Kilometer lange Trail, davon insgesamt 88 Kilometer ansteigend, beinhaltet alle alpinen Aspekte von Trail-Running über Trekking-Strecken bis zu etlichen Kletterpassagen.

Philippe and Anna set personal bests on day 11 – Fotocredit: Berghaus
Soweit die Fakten im Vorfeld – in der Realität wurde er jedoch mit weitaus größeren Schwierigkeiten konfrontiert. Wölfe, Ratten die sich über seine Lebensmittel hermachten, unzuverlässiges Kartenmaterial, widrigste Bedingungen und dann noch Krankheit. Unerwartete Herausforderungen stellten sich ihm in den Weg. Phasenweise gab es für Philippe nur noch ein Ziel, am Leben zu bleiben!

Philippe and Anna on the Thorong La Pass – Fotocredit: Berghaus
Der verheerende Wirbelsturm Phailin verhinderte schließlich, dass Philippe seine ursprüngliche Route beibehalten konnte. Bis zu zwei Meter Schnee machten höher gelegene Teilstrecken unpassierbar. Und dies zu einem Zeitpunkt, an dem Philippe weit vor seiner gesteckten Zeitvorgabe lag. Sah es doch ganz danach aus als würde er den Great Himalaya Trail in unter 40 Tagen bezwingen.

Philippe on day 16, pausing during a 14.5hr long day heading to Ganesh Himal – Fotcredit: Berghaus
Eine Planänderung musste her. So flogen die Gattas von Kathmandu nach Lukla von wo aus es westlich ihrer Route weiterging. Philippe entschied sich den Island Peak (6.189m) auf Zeit zu klettern. Unter schwierigsten Bedingungen und im tiefen Schnee gelang ihm dieses Vorhaben in acht Tagen. Eine Tour, die normalerweise mit 24 Tagen kalkuliert wird. Danach überquerte er, zusammen mit Anna, drei weitere Pässe. Den Cho La (5.330m), den Renjo La (5.340m) und den Tashi Labsta (5.755m) in unglaublichen vier Tagen, was sicherlich einen weiteren Rekord darstellt. All dies gelang ihm, obwohl er bereits 30 Tage unterwegs war und 1.000 Kilometer (davon 55 Kilometer ansteigend) in den Beinen hatte.

Philippe on Island-Peak – Fotocredit: Berghaus
Trotz der intensiven physischen und psychischen Herausforderungen der vergangenen 34 Tage stellten Philippe und Anna nach Abschluss der Tour fest, was für ein aufregendes und lebensbejahendes Abenteuer gerade hinter ihnen lag.

Philippe and Anna on day 32 – crossing Renjo La – Fotocredit: Berghaus
„Ein Zyklon, Lawinen, Erdrutsche, Steinschläge, Schlamm, Schnee, reißende Flüsse, Stürme, wilde Tiere, Krankheit, Erschöpfung, Angst und Schmerz … all dies haben wir erfahren während der 1.200 Kilometer auf dem Great Himalaya Trail. Und dennoch freuen wir uns bereits jetzt schon auf das nächste Abenteuer. Unvorhersehbare Situationen sind immer ein Teil davon und gehören einfach dazu. Am Ende empfinde ich nur noch große Erfüllung und Dankbarkeit. Unbeschreibliche Gefühle steigen auf, die mir niemand mehr nehmen kann!“, schwärmt Philippe Gatta.

Leaving Simikot – Fotocredit: Berghaus
„Während des Great Himalaya Trail erlebte ich die innere Stärke, die man nur aufbringen kann, wenn man sich in extremen Situationen befindet. Es ist erstaunlich, was man alles erreichen kann, wenn man es muss. Einige Male waren Philippe und ich gezwungen sehr schnell zu laufen, um nicht die Nacht in der eisigen Kälte draußen verbringen zu müssen. In diesen Stunden, laufend in der Dunkelheit, bemerkte ich, wie sich mein ganzer Körper und die Wahrnehmung veränderten. Meine Konzentration und auch die Trittsicherheit waren viel besser als tagsüber. Ich bin nicht einmal gestolpert oder ausgerutscht. Noch nicht einmal auf den matschigen Abwärtspassagen. Tagsüber geschah dies dauernd. Ich fühlte mich wie ein Tier, mit dem Instinkt so schnell wie möglich einen sicheren Ort zum Essen und Schlafen zu finden“, so Anna Gatta über ihr
Abenteuer.

Philippe Gatta – Fotocredit: Berghaus
Live for Adventure, dafür steht Berghaus – Philippe und Anna haben es wieder einmal gelebt!
Bilder & Quelle: Anna & Philippe Gatta bzw. Berghaus