Review: Osprey Xenith 75 – Trekkingrucksack der Superlative im Test

Review: Osprey Xenith 75 – Trekkingrucksack der Superlative im Test

7. Juli 2014 0 Von Redaktion | HikingGear.de

Lange Trekkingtouren mit Hang zum Selbstversorger fordern große Rucksäcke. Einen dieser Trekkingrucksäcke habe wir in diesem Sommer nun im Test und mit Osprey zugleich eine Marke gefunden, bei deren Produkte sich immer wieder neue und vorallem sehr interessante Details entdecken lassen. Der Osprey Xenith 75 ist nicht nur gefühlsmässig das Premiummodell, sondern zugleich auch die Modellreihe, wo die Marke die meisten innovativen Ideen realisiert hat.

Vielleicht sprechen wir nicht nur für uns, wenn wir sagen, dass wir auf Trekkingtouren immer eine gewisse Grundordnung in unserer Ausrüstung bevorzugen. Viele kleine Taschen sind schöner, als wenn man nur Deckel- und Hauptfach vorfindet. Taschen am Hüftgurt dienen ebenfalls der Ordnung und lassen Kleinteile schnell und einfach griffbereit erscheinen. Desweiteren sind Netzttaschen auf Tour immer dann erstrebenswert, wenn man zu Beginn einer Regenpause mal eben die Regenjacke irgendwo griffbereit hinein stopfen will oder Energy-Riegel bzw. die Trinkflasche verstaut werden möchte.

Bei Osprey fühlt man sich in der Regel bei den meisten Modellen mit diesen Wünschen wie im Paradies. Das Gewicht ist trotz der vielen Extras auch für moderate Grammjäger in Ordnung. Blicken wir nun aber mal detailliert auf den Xenith 75, den es wie viele andere Modelle auch in diversen Größen gibt. Wem der 75 nicht reicht, der bekommt ihn auch als 88er bzw. 105er, Frauen zumindest als 70er und 85er in der Bezeichnung Xena. Abgespeckter in seinen Details und auch günstiger sind bei Osprey auch die Trekkingrucksäcke der Aether Serie.

Osprey Xenith 75

Osprey Xenith 75 Bild  007

1. Eindruck

Über den Osprey Xenith 75 lässt sich sehr viel schreiben, denn er geizt nicht mit seinen Details und seiner Leistung. Es ist kein Rucksack, den man tragen wird, wenn die Last sich im Rahmen eines überschaubaren Supermarkt-Einkaufs sich befindet. Der Xenith 75 ist ein Kraftwunder in Punkto Volumen und Tragekomfort bei hoher Last. Das Eigengewicht liegt „nur“ bei weniger als 2,5 kg und vergleicht man ihn mit anderen Trekkingrucksäcken, so sind schon die abgespeckten Varianten der Konkurrenz gut ein Pfund schwerer, die Premiummodelle gerne ein Kilo mehr. Wer jetzt aber Defizite im Punkto Beladung erwartet, dem sei gesagt, dass sich mit dem Rucksack auch Lasten von über 20 kg locker tragen lassen.

Der Xenith 75 hat eine sehr üppige und durchdachte Ausstattung. Zugang zum Hauptfach hat man nahezu von jeder Seite und erreicht dadurch natürlich zu jeder Zeit seine gesuchten Ausrüstungsgegenstände. Der Trekkingrucksack hat dabei nicht weniger als vier Zugänge zum Packsack: Den klassischen Zugang über den  Deckel, ein weiterer Zugang über das Bodenfach und als Besonderheit stehen einem nun noch Zugänge von beiden Seiten über hohe vertikale RV. An den Inhalt des Xenith 75 kommt man somit sehr gut zum Be- und Entladen, aber auch zum Sichten, Kontrollieren oder um zwischendurch die Outdoorküche herauszufischen!

Wenn unterwegs der Gipfel ruft, so lässt sich der Deckel des Xenith 75 einfach umfunktionieren und man kann statt des großen Trekkingrucksack nun das Deckelfach als kleinen „Daypack“ verwenden. Auf Komfort muss man bei dem Deckelfach aber auch nicht verzichten. Überraschenderweise ist das Deckelfach selber auch mit einer Airscape-Polsterung versehen und so hat man eine gepolsterten Hüfttasche auf den letzten Metern zum Gipfel.

Tragesystem

Tja, die Airscape-Polsterung. Auch an der eigentlichen Rückenpartie muss der Rucksack erst einmal keine Vergleiche scheuen. Das Rückenpolster vom Trekkingrucksack besteht aus mehreren Teilen und ist aus netzüberzogenem, gewelltem Schaum gefertigt. Nun liegt das Rückenpolster zwar nah und flach am Rücken, trotzdem wirkt auf den ersten Testtouren der Rücken gut belüftet. Wenn man weiter auf das Tragesystem schaut, so sind die Schultergurte oftmals die ersten Punkte, die wir uns anschauen. Sie sind für eine optimale Passform höhenvariabel ausgelegt und mit zweischichtigem Schaum versehen. Offiziell heißt es AirScape™ Rückenplatte mit einem NeoSpacer™ Schultergurt. Ingesamt besitzt der Rucksack unzählige Gurtbänder um die Last genauso am Körer zu positionieren, wie man es gern hätte. Der eigentliche Rundprofilrahmen des Tragesystems setzt seitlich auf den verstärkten Hüftflossen des vorgekrümmten BioForm™ CM verformbaren Hüftgurt auf. Insgesamt leistet dieser Verbund im „kleinen“ Test eine sehr gute Lastenübertragung.

Osprey Xenith 75 Bild  008

Mit vielen Details auf Trekkingtour

Nimmt man das bisher aufgezählte als Pflichtprogramm in den Erwartungen an einen Trekkingrucksack, so kommen wir nun zur Kür, bei der der Osprey Xenith 75 wahrlich viel leistet. Zurückhaltung schaut anders aus, aber Osprey darf und soll seine innovativen Ideen auch nicht verstecken, auch wenn diese vielleicht unnötig am Gewicht schrauben.

Die Ausstattung des klassischen Osprey Rucksack ist schon sehr üppig, beim Xenith gibt es noch ein paar Dinge oben drauf. Das Trinksystem ist an sich keine Neuerung und viele Rucksäcke haben bereits ihre „Vorbereitung“, der Xenith besitzt dafür ein eigenes Fach auf der Außenseite, an das man auch sehr gut kommt, wenn der eigentliche Rucksack voll beladen ist. Wer im Winter tourt, der findet am Trekkingrucksack von den Bestigungsschlaufen von Skier bis hin zur Eisaxt. Ganzjahrestouren mit Trekkingstöcken werden annehmlicher durch eine sehr angenehme Halterung für die Stöcke, wodurch sie auch beim Gehen sehr gut erreicht werden können (Stow-on-the-go). Es liegt in Eurer Wahl, ob ihr die Stöcke klassisch auf der Front oder bequem an der Seite befestigt. Wenn man nicht gerade mit Z-Poles von Black Diamond unterwegs ist, so kann man die Stöcke auch abhängig der jeweiligen Situation ruckzuck befestigen oder entnehmen, ohne jeweils den Rucksack vom Rücken zu nehmen.

Das Thema Trinken auf Tour könnte man eigentlich mit der Erwähnung des Fachs für das Trinksystem ad acta legen, anders jedoch bei den Möglichkeiten, die der Trekkingrucksack zu bieten hat. Auch hier lässt sich die Flasche nicht nur senkrecht in einer der flexiblen Seitentaschen verstauen, sondern eben auch diagonal mit Flaschenhals nach vorne. Die Trinkflasche lässt sich unterwegs deutlich leichter nehmen und genauso leicht wieder verstauen. Auch hierfür muss man den Rucksack nicht erst absetzen.Es liegt aber natürlich allein an Eurem Geschmack, was Ihr in den elastischen Steckfächer mit der doppelten Öffnung verstaut. Sinn macht es auch, dass man darin auch andere Ausrüstungsgegenstände verpackt, die man dann von oben und von vorne jederzeit gut erreichen kann.
Die weiteren Verstaumöglichkeiten sind ebenfalls sehr üppig und man kann sie eigentlich sehr gut nach den Erreichbarkeiten sortieren.  Zwei aufgesetzte, lange Fächer mit senkrechtem RV wären für schnell zu erreichende Ausrüstung ideal. Ein großes, elastisches Frontfach wäre optimal, um die Hardshell oder Regenhose im aufkommenden Regen schnell in der Hand zu haben. Zwei Reißverschlussfächer am Hüftgurt bieten Platz für Kleinkram. Darin haben wir in der Regel immer die Teile der Fotoausrüstung, wie z.B. Ersatzakku, Speicherkarten oder Objektivkappe.
Osprey Xenith 75 Bild  016
Ausrüstungsgegenstände, die nicht in den Taschen verstaut werden können oder die man außen haben muss, können z.B. über Riemen fixiert werden. Die abnehmbaren Riemen ums Bodenfach passen z.B. für eine Evazote, die seitlichen Kompressionsriemen sind wiederum ideal für das Zeltgestänge.
Man mag aber auch nicht immer alles außen anbringen, in diesem Fall bietet der Trekkingrrucksack jedoch im Innern eine gute Aufteilung.Das seperate Schlafsackfach hat einen flexiblen Boden, der je nach Inhalt angepasst werden kann. Seitliche Aussparungen begünstigen es, dass man im Innern das Gestänge vom Tipi oder Trekkingzelt verstaut. In diesem Fall reicht der Platz vom Boden des Schlafsackfachs bis hin zum Deckel. Vielleicht etwas negativ fällt der Zwischenboden trotzdem auf, denn auch wenn dieser mit Blick auf das gestänge Annehmlichkeiten bieten mag, im nicht komplett vollgestopften Schlafsackfach wird man wohl auf Tour dank der Aussparungen im Zwischenboden das ein oder andere seiner Ausrüstung wiederfinden. Im Deckel selber hat man zwei seperate Taschen. Insgesamt stehen einem somit eine Fülle an Verstaumöglichkeiten zur Verfügung, die man wohl erst am Ende einer langen Trekkingtour wohl wirklich komplett entdeckt haben dürfte.

 

Technische Daten
Material: 420D Nylon Oxford (100% Nylon),
210D Nylon (100% Nylon)

Größe: M
Volumen: 71 l
Gewicht: 2330 g
Außenmaße (HxBxT): 87 cm x 38 cm x 37 cm
Rückenlänge: mittel
Beladungsempfehlung: über 20 kg

Größe: L
Volumen: 75 l
Gewicht: 2430 g
Außenmaße (HxBxT): 92 cm x 39 cm x 37 cm
Rückenlänge: lang
Beladungsempfehlung: über 20 kg

Fazit:

Der Osprey Xenith ist ein hervorragender Rucksack. Nicht nur durch sein für die Größe geringes Gewicht, sondern vorallem auch durch die Fülle an Details verdient er unsere Empfehlung. Komfort ist aus unserer Sicht nicht nur die Lastenverteilung, sondern eben auch die vielen Annehmlichkeiten, die Osprey z.B. mit der Stow-on-the-go Halterung bietet.