
Ob beim Wintertrekking oder auf Wanderungen – Der Winter lockt zum Schneeschuhwandern
11. Dezember 2014Wissenswerte über Schneeschuhe und Tipps zum Schneeschuhwandern
Der Winter lockt wieder mit vielen Aktivitäten raus in die Natur, wo wir das Schneeschuhwandern aus der Masse der Wintersportarten hervorheben wollen. Allgemein verknüpft man die meisten winterlichen Aktivitäten mit Schnee, Skipiste und natürlich auch mit dem Urlaub in den Bergen. Ein Skiurlaub für Snowboarder oder Carver im Harz ist nahezu unvorstellbar und so sind gerade diese alpinen Bedingungen oftmals ein KO-Kriterium. Der Harz, das Sauerland oder auch die Eifel, stellvertretend für die vielen anderen Mittelgebirge in Deutschland bieten aber auch hier wunderbare Winterbedingungen, wenn auch nur für andere Wintersportarten.
Das Schneeschuhwandern ist rein von seinen Vorgaben recht anspruchslos. Es braucht keine Pisten oder große Höhenmeter. Man braucht auch keine präparierten Strecken, wie man z.B. Loipen beim Langlauf benötigt. Es ist eine Aktivität im Winter, die man überall dort ausüben kann, wo man Schnee vorfindet und dadurch eine Wintersportart, die es sich lohnt hier nun vorzustellen.
Schneeschuhwandern
Wie bei jeder Outdooraktivität spielt auch hier wieder die passende Bekleidung und richtige Ausrüstung eine wesentliche Rolle. Ob man im Winterurlaub „Die schönsten Schneeschuhtouren: Bayern, Tirol, Salzburger Land“ plant oder eben nur in den Mittelgebirgen unterwegs wäre, ist für die Wahl der Bekleidung und Ausrüstung nur minimal von Bedeutung. Unterschlagen möchten wir nachfolgend zwar nicht, dass je nach Tourregion auch die typische Lawinenausrüstung und –kunde notwendig sein kann, hier wollen wir uns jedoch in erster Linie der klassischen Schneeschuhmodelle und Ausrüstung widmen, die man sowohl in den Mittelgebirgen, als auch in den Alpen benötigen wird.
Die richtige Bekleidung
Das ganze Jahr über greift bei der Outdoorbekleidung das Zwiebelprinzip. Der Schweiß sollte in der untersten Lage gut abtransportiert werden, wozu man in der Regel zur isolierenden Funktionswäsche greifen wird. Ebenso würden wir eine Softshelljacke und –hose empfehlen, da diese atmungsaktiver als eine Hardshell ist und zugleich wasserabweisend und winddicht wäre. Anders als beim Skating oder Langlauf wird man sich hierbei eher lässiger kleiden und so ist sicherlich auch die ein oder andere Parallele zum normalen Winterspaziergang naheliegend. Ebenso sollten natürlich auch nicht die Handschuhe oder eine warme Kopfbedeckung fehlen. Vielleicht wären gerade bei den Handschuhen auch wasserdichte Überziehhandschuhe von Vorteil, da man die Bindung der Schneeschuhe in der Regel im Schnee anliegen wird und die Handschuhe dadurch auch schon mal feucht werden können. Für das eigentliche Schneeschuhwandern brauch man hingegen keine wasserdichten Handschuhe mehr.
Stöcke und Schuhe zum Schneeschuhwandern
Mit Blick auf die Schuhe kann man natürlich schon fast jeden Outdoorwanderschuh nehmen, man sollte sich jedoch vor Augen führen, dass die Schuhe eine bestimmte Steifigkeit und eben auch Höhe besitzen sollten. Auch wenn der ein oder andere Schuh auf dem ersten Blick vielleicht passend vorkommen mag, so bieten gerade die Winterstiefel einige Vorteile gegenüber den normalen Wanderschuhen und Bergstiefel. Die Winterstiefel haben in der Regel ein Synthetikmaterial als Isolierung und ein ebenso isolierendes Fußbett, dass nur wenig Wärme durch die Sohle abgeben wird. Ein kleines, aber feines Detail gibt es jedoch an der Ferse zu entdecken, denn inzwischen bieten viele Modelle neben einem Gummischutzrand auch noch eine „Nase“, bei der die Bindung der Schneeschuhe nicht so leicht abrutschen kann. Jede Schuhart wirkt sich z.B. auch auf die Kompatibilität mit der jeweiligen Bindung aus. Bevor man sich naher noch mal im Detail mit den jeweiligen Bindungen beschäftigen wird, sei hier kurz erwähnt, dass eine Riemenbindung für weiche Schuhe in der Regel passender ist, als z.B. die Ratschenbindung. Letztere ist zwar komfortabler und schneller in der Bedienung, deren Vorteile jedoch besonders bei festen Schuhrücken zur Geltung kommen. Auch wenn sich die Bindungen der jeweiligen Schuhformen anpassen lassen, sollte man die Bindung vor dem Kauf der Schneeschuhe mit den Paar Schuhen ausprobieren, die man später zum Schneeschuhwandern verwenden wird. Ergänzend zum Schuh ist auch der Einsatz von Gamaschen zu empfehlen, da man je nach Schneeform gern mal die Höhe der Schuhe übertreffen kann.
Auf Schneeschuhwanderungen sollte man immer Winterstöcke nutzen. Sie helfen, stützen und unterstützen im tiefen Schnee, auf Anstiegen und eben auch bei unsicheren Passagen. Mögen sie optisch wie die bisherigen Trekkingstöcke wirken, so seien kleine Details noch genannt, damit man sich nicht im Winter mit den falschen Stöcken auf eine Wanderung begibt. Mit Blick auf die Teller, sollten die Stöcke einen Winterteller besitzen, der sich den jeweiligen Schneearten anpasst und zugleich dadurch auffällt, dass er deutlich größer ist, als der Standardteller der Trekkingstöcke. Beim Schneeschuhwandern verwendet man moderne Tourenstöcke, wobei es die Frage der eigenen Vorlieben ist, ob man eine Fixlänge (in 5cm Schritten) oder eben einen variablen Stock verwendet. Man sollte aber darauf achten, dass die Fixierung sich ebenso mit Handschuhen einstellen lassen. Das Verstellsystem muss darüber hinaus auch in jeder Situation und d.h. auch bei jeden Witterungsbedingungen ob im Schnee oder Eis funktionieren.
Beschränkt man das Angebot der Schneeschuhe auf die beliebtesten Modellarten, so gibt es Modelle aus Kunststoff und Modelle auf Basis einer Alurahmen –Konstruktion auf der wiederum ein Kunststoffdeck in der Regel gespannt ist. Auf der Unterseite lassen sich aggressive Harschkrallen vergleichbar mit Steigeisen entdecken und je nach Modell auf ein Steigeisen. Natürlich gibt es auch hier Einstiegsmodelle und eben auch sehr hochpreisige Schneeschuhe. Während Kunststoff-Schneeschuhe in der Regel günstiger sind, bieten die Modelle mit Alu-Flachrahmen mehr Nutzungsmöglichkeiten. Bei der Wahl sollte man neben anderen Details die Traglast und das Gewicht nicht aus den Augen verlieren. Kunststoffschneeschuhe sind schwerer und geeignet nur für eine bestimmte Körpergröße nutzbar. Blickt man jedoch auf die Körpergröße, das eigene Gewicht und eben auch das Gewicht des Rucksacks auf dem Rücken, so wären Alu-Schneeschuhe die bessere Wahl. Gerade die Schneeschuhgröße ist entscheidend, da diese auf das jeweilige Körpergewicht abgestimmt ist. Je nach Schneeschuhmarke gibt es jedoch auch noch Erweiterungsplatten als optionales Zubehör im Handel. Ebenso sollte man die Schneebedingungen bei der Wahl der Schneeschuhe nicht aus den Augen verlieren. Auch wenn die Kunststoffschneeschuhe auf gepressten Schnee sehr gut geeignet sind, auf Neuschnee bieten die Alu-Modelle hingegen mehr Auftrieb. Reichen für einfache Wanderwege noch normale Schneeschuhe, sollten Alpinisten auf Modelle mit aggressiven Harschkrallen schauen, denn in den Bergen braucht benötigt man viel Traktion (Griffigkeit). Ebenso sind bei den vielen Anstiegen in den Alpen Steighilfen an den Schneeschuhen ratsam. Dies sind in der Regel einfache Bügel, die man bei jedem Anstieg hochklappen und auf waagerechten Abschnitten wieder leicht umklappen kann.
Laufen mit Schneeschuhen
Grundschritt
Beim Grundschritt unterscheidet man zwischen zweispurigen und einspurigen Grundschritt (Line-Step). Schön sichtbar hinter den eigenen Schritten sieht man z.B. die Schneeschuhabdrücke im Schnee als zweispurige Spur oder eben einspurig. Bei den jeweiligen Grundschritten hat man einen wechselseitigen Einsatz von Armen und Beinen, wobei beim zweispurigen Grundschritt die Schneeschuhe parallel oder nebeneinander aufgesetzt werden, bei der einspurigen Variante schreitet man mit den Schneeschuhen hingegen voreinander. Letzteres kann jedoch bei besonders langen Schneeschuhen und tiefen Schnee problematisch sein. Desweiteren gibt es aber auch noch den Entenschritt (Duck-Step). Die wie beim Skifahren gewohnte Aufstiegstechnik kann man ebenso beim Schneeschuhwandern einsetzen. Bei diesem Gang werden die Schneeschuhen in V-Form aufgesetzt, wodurch man Aufstiege in direkter Linie meistern kann.
Laufen mit Schneeschuhen will gelernt sein
Mögen die Schneeschuhwanderungen in den Mittelgebirgen mit den zuvor genannten Schritten einfach erscheinen, bietet der DSLV u.a. auch Kurse zum Schneeschuhgehen an und präsentiert darin den richtigen Einsatz der Schneeschuhe im Gebirge mit Einsatz weiterer Gangarten, wie z.B. Traverse, Kick-Step, Glide-Step oder Stop-Step. Ebenso eine Empfehlung für Schneeschuhwanderer und eben auch für Interessierte in diese Wintersportart wäre die Schneeschuherlebnistour. Die Tour hatte in den vergangenen Jahren in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit prominenter Unterstützung von Rosi Mittermaier und Christian Neureuther in verschiedenen Regionen Halt gemacht und Interessierte konnten sich vor Ort Schneeschuhe ausleihen und direkt zu ein paar Schnuppertouren in prominenter Begleitung aufbrechen.
Fazit
Schneeschuhwandern ist für viele Regionen ein sehr interessanter Wintersport. Es bedarf keiner großen Schneemenge oder präparierter Strecken. Vielerorts lassen sich bereits kleine Touren machen, wo andere Wintersportarten ungünstige Bedingungen vorfinden würden. Darüber hinaus ist Schneeschuhwandern eine Wintersportart, bei der man bis auf Schneeschuhe und Wintertourenstöcke keine weitere Ausrüstung benötigen würde und wäre im Vergleich zu manch einer andreren Wintersportart günstiger unterwegs.
Die einfachsten Schritte für die Mittelgebirge kann man sich sehr gut selber beibringen, plant man damit Touren in die Alpen abseits der Pisten, so wäre nicht nur ein Kurs der fortgeschrittenen Techniken ratsam, sondern eben auch Wissen über das Thema Lawinensicherheit für die Planung, Vorbereitung und Durchführung einer solchen Tour.
Sehr interessant, ich wusste bis jetzt nicht das es so viele verschiedene Schritt-Techniken beim Schneeschuhwandern gibt. LG Alex