
Review: Keen Liberty Ridge – Der Trekkingstiefel mit Keen.Dry-Membran im Praxistest
25. August 2015Wenn draußen sich das Laub an den Bäumen rot färbt und die Wälder sich in den schönsten Farben präsentieren, ist für uns die schönste Zeit für Wanderungen und Trekkingtouren in Deutschland angebrochen. Passend für den Herbst blicken wir in unserem aktuellen Praxistest auf einen neuen Trekkingstiefel, den es gerade frisch im Handel gibt. Seit geraumer Zeit ist Keen präsent mit sehr ansprechenden Schuhmodellen. Sei es für Sandalen zum Furten oder eben leichte Wanderschuhe, Keen ist bislang immer eine Adresse gewesen, wo man mit seiner Suche fündig werden konnte. Im vergangenen Jahr hatten wir den Durand als Wanderschuh im Praxistest in der Eifel, nun haben wir den Liberty Ridge am Fuß. Zum Schuh sei noch vorab gesagt, dass der Hikingstiefel nun wie die neuen Durand Modelle nun ein Premiumstiefel ist, den Keen in Europa produziert. Ein Novum, denn sonst ist die Marke eher durch ihre Produktionsstädte in Portland bekannt. Erkennen könnt Ihr die europäischen Modelle nun am Logo »European Made«!
Keen Liberty Ridge
Mit dem Liberty Ridge hat man nun das Aushängeschild der neuen Wanderkollektion von KEEN. Der Keen Liberty Ridge ist auf dem ersten Blick wieder einmal wunderbar verarbeitet. Schaut man ihn sich genauer an, so blickt man nicht nur auf das hochwertige Vollnarbenleder, sondern wieder einmal auf die robusten Metallösen der Schnürrung. Erwähnenswert ist sicherlich auch, dass der Schuh aus einem einzigen Stück Leder gefertigt wurde. Es sind für uns diese kleinen Details, die den Schuh robuster erscheinen lassen und gerade auf Trekkingtouren eine höhere Strapazierfähigkeit suggerieren.Ob dies auch in der Praxis der Fall sein wird, wird der Produkttest beweisen oder widerlegen. In den Fokus rückt aber nicht nur die Verarbeitung, sondern auch das Label für die KEEN.DRY-Membran. Es ist dabei immer wieder spannend zu erleben, wie sich die jeweils Markeneigene Membran präsentiert, denn auch diese Membran verspricht wasserdicht und atmungsaktiv zu sein.
Der Trekkingstiefel im Praxistest
Mit dem Trekkingstiefel von Keen ging es nun in diesem Jahr auf die Fernwanderwege Saar-Hunsrück-Steig und auf den Soonwaldsteig. Den Stiefel am Fuß und den Rucksack auf dem Rücken und man merkt direkt, dass der Schuh konzipiert wurde für technisch anspruchsvolle Aufstiege und längere Rucksacktouren. Durch die Metallösen kann man sich die Schnürrung der Trekkingschuhe je nach seinen persönlichen Vorlieben schnüren. Der Schaft ist wiederum mit weichem Leder und Synthetik-Mesh gefüttert und sorgt gut geschnürrt für einen festen Sitz. Im Gelände wirkte er für einen Trekkingstiefel absolut stabil am Fuß.
Im Regen, beim überwinden von Bäche und im Matsch offenbarte die KEEN.DRY-Membran keinerlei Schwächen. Mögen die Schuhe von außen noch so wild ausgesehen haben, im Innern der Schuhe merkte man dank der wasserdichten und atmungsaktiven Membran nicht ansatzweise den Matsch oder das Wasser auf der Außenseite. Ohnehin ist im Innern mit einem feuchtigkeitsleitenden Synthetikgewebe dafür gesorgt, dass man auch an wärmeren Tagen ein trocknes Klima im Schuh bekommen kann.
Einen guten Eindruck hat auch die Sohle bei den unterschiedlichen Untergründen hinterlassen. Die Zweizonen-Gummilaufsohle garantierte stets einen optimalen Grip, unabhängig davon, ob man nun auf Fels oder Geröll, im Matsch oder klassisch auf Waldwegen unterwegs war. Komfortabel wirkte der Schuh im Laufverhalten aber auch durch das integrierte Fersenpolster. Bei der von KEEN verwendeten angesohlten Machart wird die PU-Zwischensohle inklusive integriertem Fersenpolster direkt an das Obermaterial angespritzt. Sie ist dadurch besonders langlebig, widersteht der Verdichtung und bewahrt somit ihre Dämpfungseigenschaften in jedem Gelände vom ersten bis zum millionsten Schritt. Eine über die gesamte Schuhlänge integrierte Platte bringt zusätzliche Stabilität. Unterm Strich ein sehr durchdachter Trekkingstiefel.
Fazit
Der Keen Liberty Ridge gefällt uns persönlich sogar noch besser als der ebenso gut im Test abgeschnittene Durand Mid von Keen. Rein von den subjektiven Vorlieben wäre beim Liberty Ridge ein dickerer Schnürrsenkel wünschenswert. Auch wenn der Senkel bislang keine Schwächen offenbart, wären dickere Senkel von der Haptik schöner und vermitteln eine höhere Lebensdauer. Ob dies jedoch tatsächlich stimmt oder auch nur ein Irrglaube ist, können wir weder bestätigen, noch widerlegen.
Unterm Strich ist der mit knapp 180 € teure Keen Liberty Ridge nicht nur vergleichweise günstig gewesen in der Anschaffung eines wasserdichten Trekkingstiefels, er ist im Praxistest auch äußerst positiv aufgefallen. Darüber hinaus ist er mit 1420 g für ein Paar relativ leicht, ein Hanwag Alaska GTX bringt so z.B. stolze 1800 g auf die Waage.